Bewertung
Album (40%): 8/10
Cover-Art (20%): 8/10
Songwriting (40%): 9/10
ø: 8,4/10
Das einzige Bandmitglied, das man kennt, ist Sängerin Nicoletta Rosellini (Kalidia). Der Rest liegt im Dunkeln. Oder besser, versteckt unter schwarzen Kapuzen. Den Musikern gelingt es besser, ihre Identität zu verbergen, als z.B. Ghost. 2017 und 2018 veröffentlichte die Band in exaktem Ein-Jahres-Abstand zwei Alben. Das legte die Vermutung nahe, dass am 17. Februar 2019 Album Nummer drei folgen könnte. Dieser Rhythmus konnte jedoch nicht gehalten werden. Unter anderem auch, weil die Sängerin mit ihrer Hauptband Kalidia mit „The Frozen Throne“ ebenfalls im Jahr 2018 ein neues Album veröffentlicht hat. Somit mussten die Fans der mystischen Band zweieinhalb Jahre warten. Anfang November ist nun „On The Road To Babylon“ erschienen.
Wie geht es weiter mit Walk in Darkness habe ich mich immer wieder gefragt. Der Opener “The Sound Of Rain” gibt erste Antworten. Zunächst sind Pianoklänge zu hören, es folgen Vokalisen der Sängerin. Das hat schon fast Tradition. Aber die Einleitung ist nur kurz, schon knallen harte Riffs aus den Boxen, begleitet von bitterbösen Growls (Emiliano Pasquinelli). Aber sobald Nicoletta mit ihrem klaren, aber dunklen Timbre einsteigt wird klar. Wir haben es zu tun mit einem klassischen Symphonic Metal Song zu tun. Dazu gehört natürlich auch das Klischee vom Wechselspiel “Die Schöne und das Biest”. Aber das zelebrieren Walk in Darkness äußerst souverän, ohne jegliche Peinlichkeit, wie sie doch häufig zu hören ist. Zu der hervorragenden Gitarrenarbeit habe ich bereits in den vorherigen Reviews genug geschrieben. Diese ist auch hier wieder zu hören. Der Titelsong “On The Road To Babylon” ist wesentlich ruhiger. Akustische Gitarren dominieren zunächst. Die Sängerin geht in der Stimmlage noch etwas tiefer. Eine erste wunderschöne Ballade. Mit Anleihen aus dem Doom Metal. Bei “Walk On The Sky” gehen die Italiener wieder härter zu Werke. Mit diesem Midtempo-Song zeigen sie eindrucksvoll, dass man schöne Melodien durchaus mit metallischer Härte kombinieren kann. “On The Moon Or On Mars” klingt dann wieder etwas düsterer. Ruhigen melodischen Rock mit einer Gothic Metal Schlagseite bietet dann “Nothing”. Ein erneuter Ruhepunkt auf dem Album. Abwechslungsreich geht es auch im Folgenden weiter. Egal ob mit einer Mischung aus metallischer Härte und viel Epik (“In The Mists Of Time”). Oder dem äußerst melodischen “My Restless Wings”. Hier gibt es einen Gastauftritt von Sängerin Elisabetta Bettini. Eine der ersten Single des Albums, “Time To Rise” startet als (Power-) Ballade. Dank der eingängige Melodieführung, dem abwechslungsreichen Arrangement sowie der musikalischen Tempo-Steigerung gegen Ende ist das wohl das Highlight des Albums (neben dem Titel-Song). Der ruhig groovende Rausschmeißer “Critical System Failure” wird durch Industrial-Klänge eingeleitet. Später dominieren aber der druckvolle Bass und die sanfte Stimme von Nicoletta Rosellini.
Erneut ist Walk in Darkness gelungen, ein äußerst atmosphärisches Album einzuspielen. Es gibt zwar, im Vergleich zu den Vorgängern, nicht viel neues zu hören. Aber warum sollte man einen erfolgreichen Stil auch grundlegend ändern. Natürlich lebt auch “On The Road To Babylon” wieder von der charismatischen Stimme von Nicoletta Rosellini. Und ihre Mitstreiter wissen genau, wie man diese Stimme musikalisch hervorragend in Szene setzen muss. Ihre Instrumente beherrschen die gesichtslosen Musiker perfekt. Und Mastermind Shaman ist es einmal mehr gelungen, abwechslungsreiche und gefühlvolle Musik zu schreiben.
Walk in Darkness – On The Road To Babylon: https://youtu.be/PfNZbIdphgM
Lineup:
Monk Key – Bass
Arcanus – Drums
Shaman – Guitars
Nicoletta Rosellini – Vocals
Special guest:
Emiliano Pasquinelli – Growls, Vocals
Elisabetta Bettini – Vocals
Label: Selbstrelease
VÖ: 06. November 2020
Spieldauer: 47:01
Titelliste:
- The Sound Of Rain
- On The Road To Babylon
- Walk On The Sky
- On The Moon Or On Mars
- Nothing
- In The Mists Of Time
- My Restless Wings
- Time To Rise
- Critical System Failure
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