Bewertung
Album (40%): 8/10
Cover-Art (20%): 8/10
Songwriting (40%): 8/10
ø: 8/10
Sie lassen sich Zeit, die Heavy Metal Band SielentLie aus Triest (Italien). Zehn Jahre dauere es von der Gründung bis zum Album Debüt „Layers Of Nothing„. Lediglich zwei EPs wurden davor veröffentlicht. Und sieben Jahre später ist der Nachfolger „Equilibrium“ fertiggestellt. Die gute Nachricht, die Besetzung hat sich seit 2015 nicht geändert. Inzwischen ist das Quartett bei Rockshots Records unter Vertrag. Das Album wurde von Dave Hagen in den Dark Horse Studios (Mastodon, Evanescence, Alice in Chains) abgemischt. Damit sollte eigentlich für einen guten Sound gesorgt sein. Hören wir doch einfach mal rein.
Erfreulicherweise verzichten SilentLie auch dieses Mal wieder auf eine epische Einleitung und gehen mit „Divided“ gleich in die Vollen. Ruhiger Rock mit düsterer Atmosphäre. Vor allen auch dank der dunklen Stimme von Sängerin Giorgia Sacco Taz. Mit ihr haben die Italiener ein Juwel in ihren Händen, auf den manche der Genre Mitstreiter wohl neidisch blicken werden. Neben Riffs ist auch eine sakral klingende Orgel zu hören (Davide Sportiello). Bei „On My Skin“ zieht das Tempo ein wenig an. Zunächst drängt sich Gitarrenmeister Luigi Pressacco in den Vordergrund. Später liefert er ein großes Gitarrensolo ab. Die Schlagzeugarbeit von Andrea Piergianni klingt ruhig und gelassen. Genau auf den Punkt gebracht. Bei „Something To Remember“ wird weniger Wert auf eingängige Melodieführung gelegt. Und gerade diese Ecken und Kanten im Arrangement machen den Song so interessant. In „Taste Of Solitude“ dominiert zunächst die Basslinie von Davide Sportiello. „The One Who Disappears“ ist eine düster klingende Power Ballade. Diese Mischung hört man nicht sehr oft. Für mich eines der Album-Highlights. Zu den Höhepunkten gehört auch der rockige Titelsong „Equilibrium“. Bei „Hysteria“ gehen die Italiener wieder ein höheres Tempo. Was bei den letzten Songs bereits auffiel, setzt sich auch bei „Modern Paradox“ fort. Als kurze Einleitung gibt es teils Industrial teils surreale Klänge zu hören. Passt irgendwie zur düsteren Grundstimmung. Diese Spielereien werden jedoch nicht überstrapaziert, und das ist gut so. Es regiert eben der Rock/Metal, auch dank immer wieder eingebauter Gitarrensoli, akzentuiertem Drumming und pumpender Basslinien. Mit „The Others“ folgt kurz vor Schluss eine weitere Ballade. Der Gesang von Giorgia wird vom e-Piano begleitet. Erst gegen Ende setzt die volle Wucht der Rhythmus-Abteilung ein, gekrönt erneut von einem großartigem Gitarrensolo. Mit epischen Keyboard-Klängen startet der Schlusssong „World Upside Down“. Später wird der Gesang von dezenten Chorussen unterlegt. Eine opulente Düsterrock Hymne, die auch als Soundtrack fungieren könnte, bildet somit den Abschluss.
Kann man „Equilibrium“ nach siebenjähriger Wartezeit als Comeback bezeichnen? Ich denke schon. Und dieses ist äußerst gelungen. Das erstaunlichste ist aber, dass noch so langer Pause das Lineup unverändert geblieben ist. Das ist sicherlich eines der Erfolgsrezepte von SilentLie. Hoffentlich müssen wir nicht erneut sieben Jahre auf den Nachfolger warten.
SilentLie – Something To Remember: https://youtu.be/jZqqxuEkUAE
Lineup:
Davide Sportiello – Bass, Keyboards
Andrea Piergianni – Drums
Luigi Pressacco – Guitars
Giorgia Sacco Taz – Vocals
Label: Rockshots Records
VÖ: 30. September 2022
Spieldauer: 43:24
Titelliste:
- Divided
- On My Skin
- Something To Remember
- Taste Of Solitude
- The One Who Disappears
- Equilibrium
- Hysteria
- Modern Paradox
- The Others
- World Upside Down
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