Bewertung
Album (40%): 8/10
Cover-Art (20%): 8/10
Songwriting (40%): 9/10
ø: 8,4/10
Gut Ding will Weile haben. Dieser Spruch passt auf die Hamburger Band Godsnake wie die Faust aufs Auge. Über das Gründungsdatum schweigen sich der Pressetext und das Internet aus. Da findet man lediglich markige Sprüche, wie diesen hier:
Dieses fette Reptil der Gattung ‘Serpens Metallicus’ bahnt sich unaufhaltsam seinen Weg durch das lärmende Unterholz und macht dabei einige Gefangene… die Zahl der Anhänger wächst stetig.
Erstes Lebenszeichen ist offensichtlich die 2014er EP “Hellbound Ride”. Und ein Jahr später starteten sie dann wohl mit öffentlichen Auftritten. Alles davor liegt mehr oder weniger im Dunkeln. Seit der Veröffentlichung der EP sind sechs Jahre ins Land gegangen. Auf der Heavy Metal Night 2017 hatten sie das Debüt auch für 2017 angekündigt. Aber meistens kommt es anders als man denkt. Erst jetzt überraschen die Nordlichter ihre Fans mit dem lang erwarteten Debüt-Album “Poison Thorn”.
Schon beim Opener “Urge To Kill” machen Godsnake keine Gefangenen. Aus den Boxen knallt die blanke Urgewalt. Nach halbwegs geruhsamem Einstieg sind fette Riffs und schnelle Double Bass Attacken zu hören. Dabei aber keineswegs unmelodisch. Die Gratwanderung zwischen gnadenloser Thrash-Härte und Power-Metal Klängen gelingt. Der Gesang wechselt zwischen klarer Stimme und bissigen Screams. Das setzt sich beim Titelsong “Poison Thorn” fort. Und es gelingt der Band vorzüglich, nicht jedes Mal denselben Song zu spielen. Hier werden Melodie, Instrumentierung und Arrangements abwechslungsreich gestaltet. Beispiel gefällig? Bei “Sound Of The Broken” wird der Thrash-Anteil deutlich heruntergefahren. Das ist schon lupenreiner Power Metal. Und “Stone The Crow” tendiert in Richtung Speed Metal. “Darkness” startet im Stile einer (Power-) Ballade. Auch im weiteren Verlauf dieses mit 6:46 Minuten längsten Album-Tracks, werden zwischen den bratenden Gitarren immer wieder ruhige Melodieführungen eingebaut. Für mich ist das der beste Song des Albums, und nicht nur wegen der überragenden Gitarrensoli. Es folgen ein klassischer Hard Rock Stampfer (“You Gotta Pay”), der alles niederwalzt, was im Weg steht und weitere High Speed Kracher (“Blood Brotherhood”, “Hellbound Ride”).
Wie diese Aufzählung schon zeigt, zeichnet sich das Album durch großen Abwechslungsreichtum aus. Ohne sich dabei zu verzetteln, bewegen sich Godsnake in der Schnittmenge von Power Metal und Thrash. Ein überzeugendes Debüt des Reptils aus Norddeutschland. Bleibt zu hoffen, dass die Musiker dieses Mal nicht so viel Zeit vergehen lassen bis zum nächsten Lebenszeichen. Und vor allem, dass bald wieder Konzerte möglich sind, denn diese Songs gehören einfach auf die Bühne.
Godsnake – Urge To Kill (Lyric Video): https://youtu.be/B45lS4NWHi4
Lineup:
Torger – Vocals
Stevo – Guitars
Malt – Guitars
Walt – Bass
Sidney – Drums
Label: Massacre Records
VÖ: 23. Oktober 2020
Spieldauer: 50:08
Titelliste:
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Urge To Kill
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Poison Thorn
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Sound Of The Broken
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We Disagree
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Stone The Crow
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Darkness
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You Gotta Pay
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Blood Brotherhood
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Hellbound Ride
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This Is The End