Doom Metal aus Deutschland. Das gibt es nicht allzu oft. Hochburg dieses Genres ist eigentlich Skandinavien. Aber es gibt auch Bands wie Daevar aus Köln. Während die Namen von Schlagzeuger und Gitarrist offensichtlich bekannt sind, gibt es viele Rätsel um Bassist und Sänger(in) Pardis Latifi. Ich habe da zwar eine Vermutung, diese ist aber so vage, dass ich sie hier nicht darlegen will. Ähnlich nebulös ist die Band selbst. Außer Heimatstadt (Köln) und dem Erscheinungstermin des Debüt-Albums ist nicht sehr viel bekannt. Also lassen wir doch einfach die Musik sprechen.
„Slowshine“ ist ein äußerst roh klingender Einstieg in das Album. Genre-typisch wird eine düstere Atmosphäre verbreitet. Druckvolle Gitarrenriffs und Basslinien. Dazu der der ätherisch klingende Gesang von Pardis. Und dieser klingt deutlich weiblich, was meine Vermutung untermauern dürfte. Selbst das ausgiebige Gitarrensolo sorgt für ein gerüttelt Maß an Düsternis. Mit einem schrillen Rückkopplungs-Pfeifen endet der Song. „Bloody Fingers“ startet mit tiefer verzerrter Gitarren-Melodie. Und kurz ist der Pfeifton zurück. Erneut drückt der Bass erhaben aus den Boxen. „Leila“ wurde bereits als Single und Video-Clip veröffentlicht. Die Sängerin schreitet durch einen Wald. Die ganze Situation ist surreal, die Szene unscharf, ja selbst die Grundfarben liegen nicht übereinander, was zu Farbsäumen führt, genau wie auf dem Bandphoto. Mit etwas mehr als zehn Minuten Spielzeit ist das Opus „Leviathan“ der mit Abstand längste Song auf dem Album. Und zugleich auch der vielschichtigste. Produzent Jan Oberg steuert hier abgrundtief böse Growls bei. Auch bei „Yellow Queen“ kann man die fiesen Pfeiftöne hören. Der Song wirkt, trotz seiner Entschleunigung etwas schneller. Das ändert aber nichts an der düsteren Gesamtausrichtung.
Daevar sind Meister des langsamen, majestätisch daher stampfenden Dooms. Der Sound kratzt an Funeral-Gefilden. Eigentlich genau das richtige für die dunkle Jahreszeit. Und die aktuelle Weltlage. Ein Album, das sich kein Fan dieses Genres entgehen lassen sollte.
Daevar – Leila (Single 2022 / Official Video): https://youtu.be/KInFK47I8Zs
Lineup:
Pardis Latifi – Bass Guitar, Vocals
Moritz Ermen Bausch – Drums
Caspar Orfgen – Guitars
Guest
Jan Oberg – Vocals on Leviathan (Grin / Earth Ship)
Label: The Lasting Dose Records
VÖ: 27. Januar 2023
Spieldauer: 32:54
Titelliste:
- Slowshine
- Bloody Fingers
- Leila
- Leviathan
- Yellow Queen