Bewertung
Album (40%): 9/10
Cover-Art (20%): 8/10
Songwriting (40%): 8/10
ø: 8,4/10
Finnland und Griechenland haben eine lange Tradition im Symphonic Metal. In Sede Vacante haben sich Musiker beider Länder zu einer neuen Band zusammengefunden. Obwohl, so neu ist die Band auch nicht mehr. Sie wurde gegründet im Jahr 2015 von Gitarrist und Komponist Michael Tiko. Damals unter der Fahne des Symphonic Gothic Metal. Im November 2016 wurde das Debüt-Album „Skies Infernal“ veröffentlicht. Es kam wie so oft. Der Mastermind wurde neu inspiriert, die Besetzung änderte sich, Der Sound wurde härter. Und mit Scarlet Records wurde auch ein neues Label gefunden. Wie sich diese Änderungen auswirken, kann man auf „Conium“ hören. Und offensichtlich soll es bis zum Nachfolger keine sechs Jahre dauern. Die Band arbeitet bereits am dritten Album.
Selbstverständlich startet ein Album dieses Genres mit einem Intro. Aber „Furia“ gehört meines Erachtens zur besseren Sorte. Weniger Sound-Spielereien, dafür mehr Melodie. Wirkt eher wie eine klassische Ouvertüre, die nahtlos in den ersten regulären Song „Mistaken“ übergeht. Und da legen Sede Vacante richtig los. Harte Riffs unterlegt von orchestralen Parts. Sängerin Stephanie Mazor beeindruckt mit einer kraftvollen Stimme. „Dead New World“ ist ein erster Höhepunkt des Albums. Die Gitarren knallen, unterlegt von Keyboards, welche genreuntypisch keine klebrige Symphonic-Atmosphäre verbreiten. Auch hier ist der Gesang das Aushängeschild. „Conium“ ist ein weiterer sehr guter Song. Die Musiker behalten die Härte bei, die Double Bass treibt, und die Refrains regen zum Mitsingen an. Stephanie ist im Duett mit Gitarrist Michael Tiko zu hören. Nach einigen Industrial Klängen wirkt „Raindrops“ hart, aber sehr melodisch. Beim Rolling Stones Cover „Paint It Black“ werden die Meinungen sicherlich auseinander gehen. Während Stones Puristen dieser Version wohl nicht viel abgewinnen können, finde ich, dass der Song eine gelungene Neu-Einspielung ist. Das Original ist zwar deutlich zu erkennen, der Song klingt aber trotzdem ganz anders. Die gesangliche Leistung finde ich einfach überragend. Nach diesem ersten Ruhepunkt sorgt „Melancholy Bled“ wieder für etwas mehr Power. Die Synthies klingen hier schon etwas funky. Und Sede Vacante zeigen erneut ihre Qualitäten bei eingängigen und leicht mitsingbaren Refrains. „Walk On A Lie“ startet mit orchestraler Einleitung bevor erneut die Double Bass antreibt. Der Gesang wirkt etwas ruhiger, aber nicht weniger kraftvoll. Dafür ist „The Bride“ ein echter Kracher mit harten Riffs. Bei einigen Gesangspassagen wird das Tempo jedoch etwas zurückgenommen. „Wheel Of Misfortune“ bewegt sich dann etwas in Richtung Mainstream und ist somit Airplay-tauglich. Die Ballade haben sich die Musiker für den Abschluss aufgehoben. Bei „Tattoo“ wird Stephanie Mazor zunächst nur von Piano und Streichern begleitet. Wenn dann später die Rhythmus-Fraktion einsetzt, wird der Sound druckvoller. Eine wunderschöne (Power-) Ballade.
Es macht richtig Spaß sich „Conium“ anzuhören. Mit jedem Durchlauf wird das Album besser. Erfreulicherweise bedienen Sede Vacante nicht die üblichen Klischees des Symphonic Metal. Das dürfte auch Liebhaber anderer Metal-Genres zum Zuhören bewegen. Aushängeschild ist natürlich Sängerin Stephanie Mazor, die den Hörer nicht mit krampfhaften Versuchen, in den höchsten Tönen zu tirilieren, quält. Ganz im Gegenteil, ihre rockige Stimme wirkt äußerst angenehm.
Sede Vacante – Dead New World (Official Video): https://youtu.be/NQ3SopTh1ZE
Lineup:
Stephanie Mazor – Vocals
Michael Tiko – Guitar, Vocals, Synths
Nick Gkogkomitros – Bass
Jannis K – Drums
Label: Scarlet Records
VÖ: 21. Oktober 2022
Spieldauer: 51:01
Titelliste:
- Furia
- Mistaken
- Dead New World
- Conium
- Raindrops
- Paint It Black
- Melancholy Bled
- Walk On A Lie
- The Bride
- Wheel Of Misfortune
- Tattoo