Bewertung
Album (40%): 6/10
Cover-Art (20%): 8/10
Songwriting (40%): 9/10
ø: 7,6/10
Von der iberischen Halbinsel stammen viele Metal-Bands. Glasya aus der portugiesischen Hauptstadt Lissabon beschreiben sich selbst als Soundtrack Metal Band, inspiriert von den schillernden Soundtrack-LPs der 60er- und 70er-Jahre. Gegründet wurden Glasya im Jahr 2017. Die Besetzung ist auch relativ konstant, lediglich am Bass gab es eine Besetzungswechsel. Im Juli 2019 erschien das Debüt „Heaven’s Demise“. Nun erscheint der Nachfolger „Attarghan“. Erzählt wird die Geschichte eines ehemaligen Heerführers, der später zum Rebellen wird und ein unterdrücktes Volk in den Freiheitskampf führt, gegen einen persischen Kaiser führt.
Und das Album startet mit gesprochenen Worten. Die Geschichte des Helden wird erzählt. Man merkt also sofort, dass man sich auf einem Konzept-Album befindet. Die einleitenden Worte (eindreiviertel Minuten lang!) werden von epischen Chorussen unterlegt. Bei „From Enemy To Hero“ gehen die Portugiesen dann aber in die vollen. Die Chorusse werden kräftiger, die Riffs knallen aus den Boxen und das Schlagzeug gibt die Pace vor. Sängerin Eduarda Soeiro singt im hohen, aber sauberen Opern-Sopran. Gesanglich bekommt sie männliche Unterstützung durch Marco Pastorino (Temperance). Hier verdienen sich die Musiker die Bezeichnung Metal-Band. „Way To Victory“ klingt noch mehr nach Metal, ohne jedoch den Bombast zurückzufahren. Das passiert dann jedoch bei „Retaliation“, was diesen Song noch etwas härter wirken lässt. Auch hier weiß der männliche Gesangspartner zu überzeugen. Ob dies auch der Temperance Sänger ist? Darüber schweigt sich die Presseinfo leider aus. Und noch einen hochkarätigen Gast kann die Band vermelden. Bei „First Taste Of Freedom“ ist Caterina Nix (Chaos Magic) die Gesangspartnerin. Beide Stimmen harmonieren hervorragend miteinander. „Journey To Akhbar“ klingt dann orientalisch. Selbst der Gesang von Eduarda passt sich dieser Grundstimmung an. Man wird förmlich versetzt in den Palast persischer Herrscher. Orientalische Klänge untermalen die gesprochenen Worte von „Queen’s Temptation“. Und weiter geht es mit Metal-Symphonischen Bombast in „Battle For Trust“. Wie bei vielen anderen Songs hört man auch bei „The Sound Of 10.000 Feet Marching“ oder „Within The Sandstorm“ hymnische Epik à la Nightwish, Whyzdom oder Xandria. Wobei sich die Sängerin absolut nicht hinter den großen Namen der anderen Bands verstecken muss. Auch ihrer Mitstreiter können musikalisch überzeugen. Mit „We Weren’t Meant To Be“ gibt es eine ergreifende, hymnisch klingende Ballade auf dem Album. Mit dem hymnischen „Eye To Eye Sword To Sword“ und „A New Era Has Come“ erschallen schon bald die letzten Songs. Das Album endet dann wie es begonnen hat. Mit dem (Geschichten-) Erzähler.
Musikalisch ist „Attarghan“ über jeden Zweifel erhaben. Hier befinden sich die Musiker auf Augenhöhe mit den Großen dieses Genres. Es könnte ein exzellentes Album sein. Aber leider wird das Erzählen der Geschichte um den Protagonisten maßlos übertrieben. Dieses Übermaß an (teilweise falschem?) Pathos schmälert den Hörgenuss und sorgt somit für gehörigen Punktabzug. Hier wäre durchaus mehr drin gewesen.
Glasya – From Enemy to Hero: https://youtu.be/ATlaIYhXmA0
Lineup:
Eduarda Soeiro – Vocals
Hugo Esteves – Guitar
Bruno Prates – Guitar
Davon Van Dave – Keyboards, Orchestrations
António Durães – Bass
Bruno Ramos – Drums
Label: Scarlet Records
VÖ: 18. Februar 2022
Spieldauer: 01:08:27
Titelliste:
- Attarghan
- From Enemy To Hero
- Way To Victory
- Retaliation
- First Taste Of Freedom
- Journey To Akhbar
- Queen’s Temptation
- Battle For Trust
- The Sound Of 10.000 Feet Marching
- Within The Sandstorm
- We Weren’t Meant To Be
- At The Empire’s Gate
- Eye To Eye Sword To Sword
- A New Era Has Come
- The Legend Lives On