Bewertung
Album (40%): 8/10
Cover-Art (20%): 8/10
Songwriting (40%): 9/10
ø: 8,4/10
Nichts ist so beständig wie die Unbeständigkeit. Das beschreibt wohl die Line-Up Wechsel der Symphonic Metal Band Coronatus aus Baden-Württemberg am besten. Die einzige Konstante seit Jahren ist Schlagzeuger Mats Kurth. Vor allem am Mikrophon ist dies besonders auffällig. Mal zwei Sängerinnen, mal drei Sängerinnen. Und dann wieder mit männlicher Unterstützung. Das ändert sich auch beim zehnten Album „Atmosphere“ nicht. Vom Vorgänger „The Eminence Of Nature“ ist lediglich noch Violinistin Kristina Jülich übriggeblieben. Das hinderte aber Mastermind Mats Kurth nicht daran, erneut zehn Songs zu produzieren. Hören wir doch mal, wie sich die neuen Mitstreiter so geschlagen haben.
Nach dem „Intro“ ist bei „Justice In The Sky“ typische Coronatus-Kost zu hören. Bombastische Orchester- und Chor-Arrangements stehen im Wechselspiel mit harten Riffs und dem Double Bass des Band-Chefs. Zunächst betört der Mezzo-Sopran von Leni Eitrich. Aber auch Rock-Röhre Moni Francis vermag zu überzeugen. Ich glaube vor allem letztere bringt eine neue Stimmfärbung ins Coronatus Universum. Ein guter Midtempo-Einstieg. Mit „To The Gods Of Wind & Sun“ nimmt das Album Fahrt auf. Ohne den mittleren Tempi-Bereich wesentlich zu verlassen. „Firedance“ bietet dann die erste Überraschung. Die Gitarren klingen metallischer als zuvor. Der Refrain ist einfach gestaltet und leicht mitzusingen. Ein Song zum Mittanzen und Headbangen, zunächst. Aber der Mittelteil klingt sehr untypisch für die Band, fast schon swingend. „The Distance“ startet minimalistisch mit gezupften akustischen Gitarren. Diese Ballade bietet ein wunderschönes Duett der beiden Sängerinnen. „Williwaw“ trägt den Untertitel „A Musical Tribute To Nightwish“. Und tatsächlich glaubt man hier Zitate der Finnen aus ihren Anfangsjahren (mit Tarja) wiederzuerkennen. Erreicht wird deren Soundgewalt jedoch nicht ganz, Nightwish spielten damals bereits in einer ganz anderen Liga. Mittelalterlich wird es bei „Time Of The Raven“. Es folgen zwei weitere Songs mit starken Folk-Einflüssen („The Swarm“, „Keeper Of Souls“). Die größte musikalische Überraschung folgt jedoch ganz zum Schluss. „Big City Life“ könnte aus Filmen wie „Cabaret“ oder auch den „The Blues Brothers“ stammen. So viel Drive ist da drin. Hier zeigt Moni, wieviel Soul in ihrer Stimme steckt. Auf der zweiten CD kann man alle Songs noch mal in instrumentaler Fassung anhören.
Ich kenne eine Vielzahl von Coronatus-Alben. Aber „Athmosphere“ ist wohl das abwechslungsreichste und ambitionierteste Werk der mehr als zwanzigjährigen Band-Geschichte. Und meines Erachtens auch das Beste. Ob Mats hier nun seine Traumbesetzung gefunden hat? Ich weiß es nicht. Ich hoffe nur, dass irgendwann etwas Stabilität einzieht. So wie auf dieser Jubiläums-CD können die Musiker ruhig weitermachen.
Coronatus – Time Of The Raven (Official Video): https://youtu.be/eCBbPTuSdD0
Lineup:
Moni Francis – Gesang
Leni Eitrich – Gesang
Axel Grill – Gitarre
Mark Knaus – Bass
Kristina Jülich – Violine
Mats Kurth – Drums
Label: Massacre Records
VÖ: 03. Dezember 2021
Spieldauer: 43:21 / 43:21
Titelliste:
CD 1
- Intro
- Justice In The Sky
- To The Gods Of Wind & Sun
- Firedance
- The Distance
- Williwaw (A Musical Tribute To Nightwish)
- Time Of The Raven
- The Swarm
- Keeper Of Souls
- Big City Life
CD 2
- Intro
- Justice In The Sky (Instrumental Version)
- To The Gods Of Wind & Sun (Instrumental Version)
- Firedance (Instrumental Version)
- The Distance (Instrumental Version)
- Williwaw (A Musical Tribute To Nightwish) (Instrumental Version)
- Time Of The Raven (Instrumental Version)
- The Swarm (Instrumental Version)
- Keeper Of Souls (Instrumental Version)
- Big City Life (Instrumental Version)