Bewertung: 8,5/10
Elegy of Madness wurden 2006 vom Gitarristen Tony Tomasicchio gegründet. Noch im selben Jahr wurde das Demo “Another Path” veröffentlicht. 2009 folgte das Album Debüt “The Bridge of Sighs”. Die nächsten beiden Alben wurden dann jeweils in einem Abstand von vier Jahren veröffentlicht. Bei ihrem Auftritt während der Metal Queen’s Burning Night 2018 konnte ich mich von den Live-Qualitäten überzeugen. Elegy of Madness sind keine typische Symphonic Metal Band. Der Bombast hielt sich Grenzen, dafür war sehr viel Metal bei diesem Auftritt zu hören. Im Januar haben die Italiener ihr nunmehr viertes Album veröffentlicht. Nach der Live Show wollte ich natürlich hören, wie die Arbeit im Studio funktioniert hat.
Der Auftakt-Song “Egodemon” wird durch elektronisch bearbeitete, orientalisch klingende Vokalisen der Sängerin Anja Irullo eingeleitet. Dahinter ballert jedoch bereits das Schlagzeug. Aber diese Sound-Gimmicks sind nur von kurzer Dauer. Schon bald braten die Gitarren und Anjas glockenklarer Mezzosopran ist zu hören. Vom erwarteten (oder befürchteten) symphonischen Bombast ist nicht viel zu hören. Zu dominant geht die Rhythmusabteilung hier zu Werke. Bei “Es” wird der Gesang zunächst von Industrial Klängen begleitet. Diese sind auch im weiteren Verlauf des Songs zu hören. Aber auch hier dominieren Gitarren und Schlagzeug. Dazu wummert der Bass äußerst kraftvoll. Sicherlich, hin und wieder sind hier epische Chorusse hörbar. Diese bleibe jedoch dezent im Hintergrund. Musikalisch kratzt dann “Apnoea” ein wenig am Mainstream. Bleibt aber trotzdem eine eingängige Rock-Nummer mit vielen knallenden Riffs. Und Bandboss Tony Tomasicchio steuert hier einige Growls bei. Und gegen Ende ist dann Cellist Luca Basile zu hören. Bei “Invisible World” setzt sich der Trend zur Einbeziehung von Industrial Klängen fort. Aber diese werden mit Bedacht eingesetzt. Der äußerst melodische Gesang wird häufig mit Orchestrierungen unterlegt. “Believe” erinnert dann ganz stark an Pop-Songs, durch die elektronische Bearbeitung der Gesangsstimme und die eingängige Melodieführung. Durch die Flöte, die in “Kore” zu hören ist, gelangen auch mittelalterliche Folk-Elemente auf das Album. “Reborn” ist dann die obligatorische (Power-) Ballade des Albums. Zunächst wird der Gesang lediglich von Cello und Schlagzeug begleitet, bevor dann Gitarren und Bass kraftvoll dazu stoßen. Als Rausschmeißer haben die Musiker aus Süditalien das Instrumental “Day One” gewählt. Hier werden noch einmal alle Möglichkeiten der modernen Technik ausgelotet. Somit ist das wohl eher ein Outro statt eines regulären Songs.
Das mehrfache Anhören von “Invisible World” bestätigt meinen Eindruck, den ich bereits live gewonnen hatte. Elegy of Madness sind keine typische Symphonic Metal Band. Kein großer Bombast, kaum ausufernde symphonische Epik, keine überlangen Songs. Keiner der Songs ist länger als viereinhalb Minuten. Somit sind die meisten auch airplay-tauglich. Und abwechslungsreich. Symphonischer Metal wurde schon häufig totgesagt, aber den Italienern gelingt es, viele neue Impulse in diesem Genre zu setzen.
Elegy Of Madness – Egodemon: https://youtu.be/gLrVLqrMyRs
Lineup:
Anja Irullo – Vocals
Tony Tomasicchio – Guitar, Growls, Sequencer
Marco Monno – Guitar
Luca Basile – Cello, Orchestra
Larry Ozen Amati – Bass
Francesco Paolo Caputo – Drums
Label: Pride & Joy Music
VÖ: 24. Januar 2020
Spieldauer: 43:01
Titelliste:
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Egodemon
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Es
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Apnoea
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Invisible World
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Believe
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Aegis Of Light
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Kore
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Fil Rouge
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Reborn
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The Rise Of Sirius
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Day One