Bewertung: 8/10
Ein kleines Hamburger Label. Zwei Bands. Zwei Album-Releases am selben Tag. Einen Tag später die Doppel Release Show im Hamburger Kult-Club Indra. Solche Geschichten kann nur das wahre Leben schreiben. Eine der beiden Bands kommt aus Bremen und heißt Dystopolis. Gegründet wurde die Band 2008 und hat bisher zwei Alben in Eigenproduktion veröffentlicht. “V.EN.O.M.” ist nun das erste Album bei einem Label. Die Schreibweise des Album-Titels ist ungewöhnlich. Aber die Abkürzung steht für “Vicious ENemy Of Mankind”. Die Musiker werden inspiriert von Endzeit-Klassikern wie Mad Max oder Blade Runner. So erklärt sich auch der Bandname (Dystopie = Endzeit; polis = Stadt), ein fiktiver Ort, der konzeptionelle Grundlage der Songs ist. Und eine weitere Gemeinsamkeit gibt es zu ihren Label-Kollegen Torian. Das Album wurde produziert von Seeb Levermann (Orden Ogan). Also Grund genug, auch dieses Album etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Als “Postapocalyptic Metal” bezeichnen die Musiker ihren Stil. Zum Glück für mich ist das lediglich eine Umschreibung der textlichen Inhalte. Musikalisch bieten Dystopolis lupenreinen Power Metal der Marke Orden Ogan, Iced Earth oder Blind Guardian. Man höre sich nur die wunderschönen hymnischen Melodien an, z.B. im Opener “Black Gates”. Sänger Andreas Müller brilliert mit kraftvollem Klargesang. Klassischen Power Metal kann man auch bei “Metro” hören. Hier sorgen die Chorusse für sehr viel Epik, ohne jedoch ins Kitschige abzugleiten. Dafür sorgen der stellenweise leicht kratzige Gesang und die knallenden Riffs. Mit “Noah’s Isle” begeben sich Dystopolis in Speed Metal Gefilde, ohne dabei jedoch auf melodische Zwischenspiele zu verzichten. Nachdem die zur Einführung gesprochenen Worte verklungen sind, entpuppt sich “Arndale” als eindrucksvolle Power-Ballade. Mit “Beneath A Black Horizon” gibt es dann einen weiteren Ausflug in den Speed-Bereich, bevor das Album mit einer großen Hymne (“Dystopolis Rising”) ausklingt.
Wie schon bei den Label Kollegen Torian hat Orden Ogan Frontmann Seeb Levermann hier ganze Arbeit geleistet. Endzeit-Themen in einem modernen, druckvollem Power Metal Gewand, das zeichnet “V.EN.O.M.” aus. Mit ihrem Label-Debüt bringen die Bremer viel frischen Wind in dieses Genre, in dem es in letzter Zeit durchaus einigen Stillstand gab. Bleibt zu hoffen, dass die Band gemeinsam mit ihrem noch jungen Label genügend Durchhalte-Vermögen besitzt. Dann könnte man in Zukunft sicherlich noch so einiges von den Nachfahren der “Bremer Stadtmusikanten” erwarten.
DYSTOPOLIS – Lords of Sand: https://youtu.be/qQTwsNFstaU
Lineup
Andreas Müller – vocals
Kevin Steinmann – guitars
Alex Amott – guitars
Georg Tsakumagos – bass
André Gertjejanßen – drums
Label: Ram It Down Records
VÖ: 23. November 2018
Spieldauer: 56:15
Titelliste:
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Black Gates
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Lords Of Sand
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Metro
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Dining With Gods
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The Corporation
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Noah’s Isle
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Arndale
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Anthem For A Stalker
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Beneath A Black Horizon
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Dystopolis Rising
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