Bewertung
Album (40%): 9/10
Cover-Art (20%): 8/10
Songwriting (40%): 8/10
ø: 8,4/10
Der Bandname klingt, als wollten Chernobyl Jazz Club an einem Award für den schrägsten Namen teilnehmen. Hätte ich nicht in der Presseinfo gelesen, dass die Isländer Hard Rock spielen, hatte ich die Promo-Mail wohlmöglich sofort gelöscht. Gegründet wurde die Band im Winter 2019. Das endgültige Lineup stand gut ein Jahr später. Mit „Grìmulaust“ (Eventuell: „Ungeschminkt“) liegt nun das Debüt-Album vor. Aufgenommen wohl in der Rekordzeit von nur zwei Wochenend-Sessions.
Wie die Song-Titel schon vermuten lassen, singen Chernobyl Jazz Club in ihrer Muttersprache. „Jazzklubburinn“ ist faktisch nach der Band selbst benannt. Druckvoller roher Gitarren- und Schlagzeugsound ist zu hören. Dazu passt der klare aber leicht rotzig klingende Gesang von Amalía. Bei „Svarta Uti Skrimslid“ braten die Gitarren, Der Gesang erhält eine heftige Punk-Schlagseite. Auch die Gitarren könnten aus den guten alten Punk’n’Roll Zeiten stammen, mit teilweise filigranen Soli. Das rhythmische „Instarass“ dahingegen ist melodischer. „Mord“ (oder vielleicht besser „Morð“) wird von schrillen Gitarrenklängen geprägt. Später sehr an Doom Metal angelehnt, gehört der Song zu meinen Favoriten. „Rudvalgur“ ist wiederum sehr rhythmisch. Knallende Riffs werden gepaart mit schrillen Gitarren. Und erneut ein großes Gitarren-Solo Die Sommer sind kurz auf der Insel zwischen Nord-Atlantik und arktischem Ozean. So wirkt das melancholische „Sumarid Er Allt Of Stutt“ durch seine folkloristischen Einflüsse. Dafür ist „Utfor Adalsins“ wesentlich rockiger und auch schneller. Der Schlussong „Langar“ stampft rhythmisch fast schon majestätisch dahin.
Wer ein gutgemachtes Rockalbum hören will, das zumeist melodisch klingt, aber trotz allem weitab von jeglichem Mainstream angesiedelt ist, sollte sich nicht vom Bandnamen abschrecken lassen und unbedingt „Grìmulaust“. Chernobyl Jazz Club sind etwas ganz Besonderes. Abwechslungsreiche Kompositionen und eine moderne Produktion zeichnen das Album aus. Der Gesang von Amalía ist einzigartig. Und Dank der in Isländisch abgefassten Song-Texte, haben die Songs ein exotisches Flair.
Chernobyl Jazz Club – Ruðvalgur (Lyrics): https://youtu.be/67n3vkRUCQw
Lineup:
Siggi – Guitar
Elli – Bass
Hreiðar – Drums
Amalía – Vocals
Label: Argonauta Records
VÖ: 25. November 2022
Spieldauer: 29:07
Titelliste:
- Jazzklubburinn
- Svarta Uti Skrimslid
- Instarass
- Mord
- Rudvalgur
- Sumarid Er Allt Of Stutt
- Utfor Adalsins
- Langar