Bewertung 8/10
Autor David Kerber
Südamerika entwickelt sich mehr und mehr zu einer Metal-Hochburg, nicht nur was die Fanszene angeht, sondern auch vor allem bei der Zahl und der Qualität der Bands. So gibt es nicht mehr nur Angra und Sepultura, die in der Metal-Szene für Furore sorgen. So zum Beispiel Feanor, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Erbe von Manowar und Majesty fortzuführen. Dementsprechend heißt ihr bereits drittes Album, das erste, das ganz in Englisch eingesungen wurde, We are Heavy Metal.
Wer jetzt schon stöhnend die Augen verdreht, sollte lieber nicht weiterlesen, denn die Argentinier klingen genauso wie es der Albumtitel vermuten lässt: Manowar Gedächtnisriffs, epische Chöre im Refrain und ganz klassische klischeehafte Texte über die Trveheit des Metal und Fantasy-Schlachten. Als Sahnehäubchen gastiert auch noch ex-Manowar Leadgitarrist Ross The Boss bei vier der zwölf Tracks. Als weitere Gäste sind auch David Shankle (ebenfalls ex-Manowar) und ex-Black Sabbath Sänger Tony Martin mit von der Partie.
Soweit, so schlecht? Mitnichten. Denn was Feanor hier zelebrieren ist um Längen besser als die letzten Manowar Veröffentlichungen und erinnern an die gute alte Zeit, als Joey deMaio und Co noch gut waren. Ok, an die Großtaten wie Sign of the Hammer oder Kings of Metal kommen die Südamerikaner auch nicht ran, aber das kann man auch nicht unbedingt erwarten.
Musikalisch ist jedenfalls alles in bester Ordnung. Gitarrist Walter Hernández rifft sich gekonnt durch die Songs, die Rhythmusabteilung um Drummer Frank Gilchriest und Gustavo Acosta (immerhin dem drittbesten Bassisten Argentiniens 2003) groovt ordentlich und Sänger Sven D’Anna (Wizard) drückt den Songs mit seinem kraftvollen Organ seinen Stempel auf. Und die Band beherrscht alle Facetten des Trve-Metal: Schnelle Rocker („We are heavy metal“, „The discipline of steel“), Balladen („Ëarendil the sailor“, „Dagur nuin giliath“) und epische Auswüchse („The epic Gilgamesh“, „The visitors“).
Wer diese Art von Metal mag, kann hier bedenkenlos zugreifen und kriegt dafür einige starke Metal-Hymnen auf die Ohren. Und alle die, die diese Art von Musik zu kitschig finden, verpassen ein handwerklich gut gemachtes Album. In diesem Sinne: Stay trve!
Feanor – We Are Heavy Metal https://www.youtube.com/watch?v=iSOTYZocfcI
Lineup:
Sven D’Anna – Vocals
Frank Gilchriest – Drums
Walter Hernández – Gitarren
Gustavo Acosta – Bass & Keyboard
Label: Massacre Records / Icarus Music
VÖ: 25. November 2016
Spieldauer: 59:59
Titelliste:
- We Are Heavy Metal
- Ëol the Dark
- Ëarendil the Sailor
- The Discipline of Steel
- Water Gardens
- Dagor Nuin Giliath
- White and Blue
- Crying Games
- The Visitors
- In the Darkness
- The Scribe
- The Epic of Gilgamesh Pt. 1 (the Quest for Glory)
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