Sanctorium – Ornaments

Bewertung: 9/10

Sanctorium - ISanctorium sind in einer der größten Städte Russlands zu Hause, in Sankt Petersburg. Gegründet wurde die Band 2005 von Gitarrist Victor und Schlagzeuger Andrey. Beide haben zwischenzeitlich die Band verlassen. Einzig verbliebenes Bandmitglied aus den Anfangstagen ist Sängerin Daria Zhukova. Ihr ist es wohl zu verdanken, dass die Band auch fünfzehn Jahre später noch existiert. Zwei Alben, eine EP und mehrere Singles wurden bisher veröffentlicht. Für das dritte Album “Ornaments” wurde eine Crowdfunding Kampagne gestartet. Allerdings verlief diese nicht so erfolgreich wie erwartet. Deshalb dauerte die Produktion auch länger. Das Album erschien somit etwas später als geplant.

Wie bei so einem Monumentalwerk nicht anders zu erwarten, startet die erste CD mit einem Intro. Doch halt, das trifft es nur ansatzweise. “Protoxidation” ist eine Ouvertüre im klassischen Sinne, Chorusse und großes Orchester leiten somit zum ersten Song “Me The Space Between Us” über. Und dieser beginnt mit druckvollen Gitarren und Double Bass Attacken. Sängerin Daria Zhukova ist keine der üblichen Opern-Soprane. Sicher, sie beherrscht auch die höheren Tonbereiche sauber. Ihre Wohlfühlzone liegt aber offensichtlich etwas tiefer. Und Bandkollege Pavel Kozhuchovskiy bringt harsche, aber melodische Growls ein. Man hört hier nicht das typische “Die Schöne und das Biest” Wechselspiel. Dafür erklingt ein geniales Gitarrensolo. In dem eingängigen, mit viel e-Piano angereichertem “No More Pain” hört man Daria im Duett mit cleanem männlichem Gesang (Andrey Romanov), muss aber auch auf1 die Growls nicht verzichten. DSC06615-2Zum Schluss der ersten CD erklingt dann die Metal-Hymne “As The Snowflakes We Melt…”. Zunächst sehr balladesk mit dezentem Streicher-Einsatz, wird es dann später druckvoller. Mit epischen Chorussen und schönen Gitarren-Hooks.

Auf der zweiten CD erwarten den Hörer dann so einige Überraschungen. Der Opener “The Knight And Lady’s Honor” wird durch Cembalo-Klänge und rhythmisches Schlagzeug eingeleitet. Auch ansonsten sind hier viele klassische Instrumente (als Samples?) zu hören. Man wird ein wenig an russische Folklore erinnert. Es folgt ein klassischer Metal-Song, bei dem der Double Bass vorantreibt (“Mokosh”). Mit “Tonn Chliodhna” hat auch eine Power-Ballade den Weg auf das Album gefunden. Ein absolutes Highlight für mich ist das Instrumental “Siberia’s Calling”. Bei diesem tief in der russischen Folklore verwurzeltem Song kann man deutlich die Weite dieses riesigen Landes erfühlen. Mit folkloristischen Elementen geht es auch bei “Shadow Of Blades” und “The Song of Bograd”. Immer wieder sind Piano, Streicher und Flöten zu hören. Und der erste Bonus Track “Эй, Ухнем” (auf Deutsch so viel wie “Ej, hau ruck!”) ist erneut überragend. Hier wurde das bekannt traditionelle, russische  “Lied der Wolgaschlepper” als Metal-Song neu interpretiert. Für mich ist das weit mehr als nur ein Bonus. In der mir vorliegenden Version des Doppelalbums bildet der für den japanischen Markt gedachte Bonus-Song “Asagao” den Abschluss.

Die erste CD klingt eher wie ein normales Symphonic Metal Album. Die Petersburger agieren hier bereits auf sehr hohem Niveau. Ohne übermäßigen Bombast sind hier sieben hervorragende Metal-Songs zu hören. Die vor allem von den drei Vokalisten leben. Dazu eine ausgezeichnete Arbeit der Instrumental-Abteilung. Aber nach dem Hören des zweiten CD bin ich immer wieder aufs Neue sprachlos. Diese Symbiose aus Metal, Symphonik und russischer Folklore ist einzigartig. Hier drängen sich mir immer wieder Vergleiche zu den Landsleuten Arkona auf, wobei diese weniger symphonisch dafür aber noch härter klingen. Sanctorium haben hier ein wahres Meisterwerk veröffentlicht.

SANCTORIUM – The Arcane Way: https://youtu.be/LJiCYhuFCOI

Lineup:

Daria Zhukova (Eirene) – Vocals
Pavel Kozhuchovskiy – Extreme Vocals
Alexey Shcherbak – Guitars
Alexandr Mutin – Guitars
Olga Gavrilova – Keyboards
Ilya Wilks – Bass
Evgeniy Nosov – Drums

Andrey Romanov – Clean Vocals

Label: Eigen-Release

VÖ: 03. März 2020

Spieldauer: 32:23 / 46:52

Titelliste:

Disc 1

  • Protoxidation (Ouverture)
  • Me The Space Between Us
  • No More Pain
  • The Arcane Way
  • Autumn Elegy
  • Libria
  • As The Snowflakes We Melt…

Disc 2

  • The Knight And Lady’s Honor
  • Mokosh
  • Night Of Ivan Kupala
  • Tonn Chliodhna
  • Siberia’s Calling (instrumental)
  • Shadow Of Blades
  • The Song of Bograd
  • Эй, Ухнем (bonus)
  • Asagao (Japanese bonus track)

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