Bewertung: 8,5/10
Gegründet wurden Chasing Embers in Kiew (Ukraine) von Schlagzeuger Vladyslav Pospolitak. Schon bald gesellte sich Gitarrist Alexey Hrankyn dazu. Die eigentliche Bandgeschichte begann aber erst, als Sängerin July Tallina den Job am Mikrophon übernahm. Als starke Einflüsse werden Oldschool Metal benannt, aber auch der nach der Jahrtausendwende aufgekommene Nu Metal. 2017 erschien die erste Single “Badtrip” der im Herbst 2018 das erste Video der Band folgte (“Silent House”). Etwa zeitgleich arbeitete die Band auch am Debütalbum. Anfang Oktober ist es soweit, “Beckoning Call” steht in den Plattenläden. Vor der Veröffentlichung haben Chasing Embers, während einer Tour durch ihr Heimatland, Werbung für ihr Album gemacht.
Der Titelsong “Beckoning Call” steht gleich zu Beginn des Albums. Nach einer melodischen Einleitung kann man deutlich die Nu Metal Inspirationen hören. Sängerin July Tallina überzeugt mit kraftvoller Stimme. Bei alldem ist die Melodie über weite Strecken durchaus einschmeichelnd. In der zweiten Hälfte kommt eine leicht progressive Schlagseite hinzu. Und progressiv geht es weiter. Dabei ist “Desires and Fears” ein wenig härter, in der Tradition des klassischen Metal. Hier kann die Sängerin ihre Qualitäten als Shouterin unter Beweis stellen. In “Spiritual” sind dann orientalisch anmutende Klänge zu hören. Das scheint eine gute Tradition bei ukrainischen Bands zu sein. Im Video dazu kann man verstörende Filmsequenzen sehen. “High Stakes” startet mit starken Hardrock Riffs. Der Gesang klingt dann jedoch mehr nach Alternative. Dieser Kontrast passt aber gut zusammen. Abwechslungsreich sind die Musiker, dass muss man ihnen lassen. Mit “Carnage” hauen sie dann auch noch ein grandiose Powerballade raus. Und selbstverständlich wird diese mit einem Gitarrensolo veredelt. In der Einleitung zu “Silent House” ist eine Kinderstimme zu hören, die durchaus einem Horrorfilm entsprungen sein könnte. Danach hält die Band mit härteren und bösen Riffs diese Grundstimmung aufrecht. Im Hintergrund growlt Bandkollege und Schlagzeuger Vladyslav Pospolitak. Könnte ich mir gut als Soundtrack für achtziger Jahre Horror vorstellen. “Drown With Me” wird von gezupften Gitarren eingeleitet bevor Heavy Metal Riffs einsetzen. Der Song selbst ist dann eher im Midtempo-Bereich angesiedelt. Viele melodische Meldebögen werden immer von harten verzerrten Gitarren konterkariert. Dahingegen ist “Last Night Tonight” eher traditioneller Metal mit vielen melodischen Breaks. Und bei dem Gesang von July werden die Fans sicherlich die Fäuste gen Himmel strecken. Und zum Schluss zeigt sie erneut, dass sie auch bitterböse growlen kann. Der Rausschmeißer “The Moonman” ist dann noch mal im 80er Metal Gewand.
Mit “Beckoning Call” liefern Chasing Embers ein überzeugendes Debüt ab. Die Songs (mit Ausnahme der Ballade) gehen voll auf die Zwölf. Bei allem Druck und musikalischer Aggressivität zeigen die Ukrainer aber immer wieder ihr feines Händchen für schöne Melodien. Das Songwriting ist abwechslungsreich und es werden viele Facetten des Metal einbezogen. Oldschool Metal, Hardrock und Nu Metal. Genau, wie es die Band bei ihren Einflüssen geschrieben hat. Und wenn man dann noch so eine Rockröhre wie July Tallina in seinen Reihen hat, dann kann eigentlich kaum noch etwas schief gehen.
Chasing Embers – Spiritual: https://youtu.be/yX0l9J8cBas
Lineup:
Vladyslav Pospolitak – Drums
July Tallina – Vocals
Alexey Hrankyn – Guitars
Oleksandr Zahorulia – Guitars
Vladyslav Kachanovskyi – Bass
Label: Eigenrelease
VÖ: 03. Oktober 2019
Spieldauer: 44:05
Titelliste:
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Beckoning Call
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Desires and Fears
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Spiritual
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High Stakes
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Carnage
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Silent House
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Drown With Me
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Last Night Tonight
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The Moonman