Pilgrimage ist der Name eines neuen Band-Projekts. Dahinter verbergen sich gestandene Musiker. Bassist Sean Pollacco (ex-Weeping Silence), Gitarrist Eric Hazebroek (Vetrar Draugurinn, ex-Stream of Passion) und Schlagzeuger Dino Mifsud Lepre (Victims of Creation). Unterstützt wird das Trio im Studio und auch live von Sänger Dario Pace Taliana (Weeping Silence). Bei Live-Shows steht zusätzlich Gitarrist Darryl Portelli auf der Bühne. Im Jahr 2018 arbeiteten die Musiker am Song-Material für das Album Debüt. Aufgenommen wurde die Songs im maltesischen Spine Splitter Studio. Die Veröffentlichung ist für Herbst dieses Jahres geplant. Die ersten Sound-Beispiele, die mir zur Verfügung gestellt wurden, klangen durchaus vielversprechend. Der Death Doom, der da zu hören ist, erinnert mich ein wenig an zwei Bands, die ich beim letzten Metal Over Malta live erlebt habe, Victims of Creation und Abigail. Allerdings klingen die Growls wesentlich brutaler. Das war Grund genug bei den drei Musikern nachzufragen.
KoR: Hey, ich bin Rainer vom Keep On Rocking und Metalheads Forever Magazin. Vielen Dank, dass ich dieses kurze Interview mit Euch führen kann.
Ihr seid noch eine junge Band, stellt Euch den Lesern bitte kurz vor.
Sean: Hallo Rainer, danke für Dein Interesse an uns. Wie Du bereites sagtest, ist Pilgrimage eine neue Band. Wie auch immer, das war schon länger geplant. Nun haben sich drei gestandenen Musiker zusammengetan, um mehr Doom-Death Metal zu veröffentlichen. Das Herzstück der Band bilden Eric, Dino und ich, die, wie bereits erwähnt, aus verschiedenen Gruppen stammen. Nach den ersten Kompositionen haben wir uns entschieden, Dario für den Gesangspart zu begeistern. Wir kennen Dario gut und es war für uns klar, dass er gut zu uns passen würde. Der Pilgrimage-Sound ist stark auf die Gitarrenarbeit ausgelegt, die von Eric komponiert wird. Um sicherzustellen, dass dieses Element auf der Bühne zum Tragen kommt, haben wir uns entschieden, Darryl für Live-Shows anzuheuern. Darryl ist schon seit einiger Zeit ein Freund von uns und seine Qualitäten als Axtschwinger machen ihn zu dem zweiten Gitarristen, den wir gesucht haben. Pilgrimage spielen Doom-Death Metal. Genauer gesagt, ein Stil, der mehrere langsame und verträumte Passagen beinhaltet, durchzogen mit aggressiven Kanten, tiefen Growls und mehreren klaren Geangs-Parts.
KoR: Pilgrimage (zu Deutsch Wallfahrt) ist ein recht ungewöhnlicher Bandname. Warum habt Ihr Euch ausgerechnet für diesen Namen entschieden? Was ist die Mission der Wallfahrer?
Sean: Pilgrimage ist ein passender Name für diese Band. Wir sind alle auf einer Pilgerreise im Leben. Musik ist ein großer Teil unseres Lebens, und dieser Name passt zu dem, was wir bis heute gemacht haben und noch tun. Die Pilger, die wir auf unserer Reise versammeln, begleiten uns auf der Suche nach Doom Metal, den wir mit jedem Atemzug unseres Lebens preisen.
KoR: Sean, die Zusammenarbeit mit Musikern aus Malta ist ja nichts Ungewöhnliches. Aber wie kam es da zum Kontakt mit Eric? Das ist ja doch eine recht große Entfernung.
Sean: Ich kenne Eric schon seit seiner Zeit bei Stream of Passion und später auch bei Vetrar Draugurinn. Wir sind Cyberspace-Freunde, wahrscheinlich seit unserem Eintreten in diese virtuelle Welt. Haha. Dann haben wir uns vor einigen Jahren auf der FemMe in Eindhoven persönlich getroffen, als meine ehemalige Band Weeping Silence gemeinsam mit VD auf dem Billing stand. Eric und ich haben natürlich über unsere Leidenschaft für den Doom gesprochen, und wir haben Freundschaft geschlossen. Anfang letzten Jahres habe ich ihm diese Bandidee präsentiert, und er war sofort an Bord. Wir trafen uns dann im November 2018 in Amsterdam, um ein paar Details ins Reine zu bringen, und kurz danach wurde Dino als drittes Mitglied gewonnen. Wir haben das seitdem nicht bereut.
KoR: Eric, wie kam es zu der Zusammenarbeit mit zwei Musikern aus Malta? Das ist ja doch eine recht große Entfernung.
Eric: Wie Sean sagte, ich kannte ihn schon eine Weile. Und nach unserem Treffen beim FemME Festival 2017 haben wir Kontakt gehalten. Als er auf Facebook seine Ideen zur Gründung einer Doom Metal-Band veröffentlichte, bot ich meine Hilfe an. Um ehrlich zu sein, haben wir eigentlich nicht über die Entfernung nachgedacht. Wir leben in Zeiten, in denen man diese Einschränkungen viel leichter überwinden kann als in den 90er Jahren. Deshalb haben wir dieses Abenteuer gerade erst begonnen und überwinden jedes Hindernis, während wir unser Ziel ansteuern.
KoR: Ihr wohnt ja in unterschiedlichen Regionen Europas. Wie sieht die Zusammenarbeit bei diesen großen Entfernungen aus?
Sean: In der heutigen Welt ist es nicht so schwer. Es ist nur eine Frage der Einstellung, die man haben muss. Jeder muss zunächst zu Hause arbeiten, und zwischendurch werden die Ergebnisse zusammengefügt für ein bestmögliches Ergebnis. Wir haben das Glück, etwas Erfahrung in anderen Bands gesammelt zu haben, und wir fangen nicht bei Null an. Normalerweise trifft sich die Band auch gelegentlich ohne Eric um einige Ideen zusammentragen, häufig auf der Grundlage der von Eric bereits geleisteten Vorarbeit. Ich schreibe auch die Texte für alle Songs und arbeite im Voraus separat mit Dario an jedem Song. Darryl und Eric kommunizieren miteinander um ihre Live-Blöcke zu klären. Anfang dieses Jahres trafen wir uns auch an einem Wochenende zu einer Probe im Studio, die die Band praktisch zu einem Live-Ready-Act zusammengefügt hat.
Eric: Das digitale Zeitalter ermöglichte die Arbeit an Musik über große Entfernungen hinweg, ohne viel Zeit und Geld dafür zu verwenden, Ideen hin und her zu schicken. Ich besaß bereits die richtige Ausrüstung Ideen zu demonstrieren, so dass ich schnell den kreativen Fluss bekam, den ich benötige, um die richtige Musik zu schreiben. Ich habe Sean mit Songs bombardiert. Natürlich ist das alles anders, als mit einer Band in deiner direkten Nachbarschaft zu arbeiten, in Proberäume zu gehen und mit spontanen Riffs und Beats herumzuspielen, aber wenn du die richtige Einstellung und Disziplin hast, dann überwindest Du diese Grenzen. Du kannst dafür sorgen, dass es funktioniert.
KoR: Ihr arbeitet zurzeit an Eurem Debüt-Album. Wie soll die weitere Zukunft von Pilgrimage aussehen? Ist das eine vollwertige Band oder eher ein zeitlich beschränktes Projekt?
Sean: Dies ist eine richtige Band und wir arbeiten tatsächlich an Songs für ein Album. Wir hoffen, es im Jahr 2020 veröffentlichen zu können, auch wenn es noch zu früh ist, um es mit Sicherheit zu sagen. In der Zwischenzeit haben wir gerade unser erstes T-Shirt produziert, das bei der Band erhältlich ist.
KoR: Werden wir die Band demnächst auch live erleben können?
Sean: Ja, auf jeden Fall! Die erste Show ist auf dem Metal Gates Festival im Oktober geplant, zusammen mit Dark Tranquillity, Officium Triste, Eye of Solitude, Marche Funebre und vielen anderen Bands TBA. Wir haben auch andere, noch nicht angekündigte Buchungen, also aufgepasst..
KoR: Ich bedanke mich bei Euch für dieses kurze Interview. Ich wünsche Euch viel Erfolg mit Eurem Album. Wollt Ihr den Fans zum Abschluss noch etwas sagen?
Sean/Dino/Eric: Danke, Rainer und alle, die dieses Interview lesen. Wir hoffen, Euch bald mehr Doom präsentieren zu können! In der Zwischenzeit bereitet Euch auf ab sofort eine Pilgerreise mit Doom vor.