Eine Band kann trotzdem träumen – Interview mit Dimlight

45697935_1951913091569070_1107640102491783168_oNormalerweise kann ich Death Metal Bands nicht viel abgewinnen, auch wenn dieser als melodisch oder symphonisch bezeichnet wird. Aber es gibt Ausnahmen. Eine davon heißt Dimlight und kommt aus Griechenland. Dimlight mischen Death-Metal-Elemente mit schwermütigem Doom Metal. In Kontrast zu den bitterbösen Growls von Peter Miliadis aka Invoker standen schon immer betörende Frauenstimmen. Da macht auch die aktuelle Sängerin Mora Hecate keine Ausnahme. Im Oktober veröffentlichte die Band das Konzeptalbum „Kingdom Of Horrors“. Jetzt stehen mir die Musiker in einem Interview Rede und Antwort.

KoR: Hallo, ich bin Rainer. Ich schreibe für das Keep On Rocking Mag. Vielen Dank, dass ich dieses Interview mit Euch machen kann. Stellt Euch zu Beginn erst mal kurz vor.

Dimlight: Hallo, es ist uns eine Freude, mit Dir zu sprechen! Unser aktuelles Line-Up:

Mora – Vocals
Peter a.k.a Invoker – Growls / Guitars
Nikolas – Guitars/bass
Jim – Drums
Marios – Lyricist
Apostolis – Orchestra composer

KoR: Beschreibt bitte kurz Euren Musikstil. Werden Eure Kompositionen von anderen Bands beeinflusst? Habt Ihr Vorbilder?

44943353_1403101779823164_8418891741389651968_oDimlight: Dimlight ist eine Symphonic-Metal-Band mit Black- und Death-Metal-Ausbrüchen, aber das ist nur eine sehr allgemeine Beschreibung. Denn heutzutage muss eine Band so etwas haben. In Wahrheit ist weder etwas vordefiniert in unserem Stil noch folgen wir streng irgendwelchen strikten musikalischen Regeln oder Normen. Jedes Element, das wir mögen, findet schließlich seinen Weg in unsere musikalischen Kompositionen. Jeder Zuhörer kann je nach Geschmack und Neigung viele verschiedene Einflüsse in unserer Musik hören. Von vielen bekannten Rockbands bis hin zu klassischen Komponisten und Extrem-Sound-Künstlern.

KoR: Wenn ich richtig gezählt habe, ist Mora inzwischen die dritte Sängerin bei Dimlight. Welche Voraussetzungen muss eine Sängerin erfüllen, damit sie in die Band integriert werden kann? War es schwierig für Euch eine neue Sängerin zu finden?

Dimlight: Eine Sängerin auszuwählen ist immer eine schwierige Aufgabe. Es gibt viele Überlegungen, die bei einer solchen Entscheidung zu berücksichtigen sind, und mit Dimlight wird dies noch intensiver, da unsere „Bandstruktur“ anders ist als die der meisten typischen Female Fronted Bands. Unsere Vorsingen für eine neue Sängerin waren sehr anspruchsvoll und wir hörten viele sehr talentierte Sängerinnen. Diesmal wollten wir jedoch einen Schritt weiter gehen. Wir haben nach jemand Einzigartigem gesucht. Wir brauchten jemanden, der sowohl das neue als auch das alte Material beherrschen konnte, um die kraftvollen Elemente der beiden früheren Sänger zu haben, aber auch, um sie mit ihren eigenen einzigartigen Qualitäten, Kompetenzen und ihrem Stil kombinieren zu können.

48064216_10156108104802947_3329282721703788544_oKoR: Mora, Du trittst ja in die Fußstapfen großartiger Sängerinnen (Sanna Salou und Eva Fourlanou). Warst Du aufgeregt, als Dir die Position der Sängerin angeboten wurde?

Dimlight: Es ist eine große Ehre für einen Musiker, in die Fußstapfen eines anderen zu treten, den er hoch schätzt und als sehr talentiert ansieht. Mit aufrichtiger Freude und Dankbarkeit teile ich die andauernde Geschichte der Band mit diesen vorherigen sehr talentierten Sängerinnen. Ich hoffe zu beweisen, dass ich nicht nur würdig in dieser Position bin, sondern auch mich als Künstler nach ihrem Vorbild weiterentwickeln kann.

KoR: Ihr habt mit “Kingdom of Horrors” ein Konzeptalbum geschrieben. Erzählt doch bitte, welche Story die Grundlage für dieses Album bildet.

42819186_10155944550617947_9003640066882404352_oDimlight: „The Kingdom of Horrors” ist eine Geschichte von Vergeltung durch die Augen eines Antihelden. Es zeigt seinen Weg zur Erlösung durch ein tragisches Ereignis, das schließlich seine Existenz auslöscht. Auf die eine oder andere Weise haben wir uns alle in einer ähnlichen Situation befunden, so dass sich jeder mit diesem Konzept bis zu einem gewissen Grad auseinandersetzen kann. Die Grundlage des Konzepts bleibt natürlich die Erzählung einer unterhaltsamen und spannenden Geschichte, die die Vorstellungskraft des Zuhörers fesseln soll.

KoR: Ich habe in der Vergangenheit so einige Konzept-Alben gehört, bei denen das Songwriting stark unter dem starren Konzept gelitten hat. Auf „Kingdom Of Horrors“ ist dies nicht der Fall. Wie ist es Euch gelungen, dass Ihr eine Geschichte erzählt, die einzelnen Songs aber trotzdem auch für sich funktionieren?

Dimlight: Die Erzählung unseres Konzepts „arbeitet“ mit der Musik – und die Musik wiederum dient dazu, der Erzählung eine neue, lebendige und eindringliche Dimension zu verleihen. Für uns ist diese Art, unser Material zu komponieren, vielleicht die beste Art, um unsere Ideen auszudrücken und sie wirklich zum Leben zu erwecken. 48424936_10156130818237947_671442949032116224_oWenn wir die Geschichte von Anfang an fertiggestellt hätten und es keine Möglichkeit gäbe, sie in einer musikalischen Komposition zu verkörpern, würden wir sicherlich einen Film daraus machen! Dieser Ehrgeiz ist jedoch etwas kostspielig. Eine Band kann trotzdem träumen, oder?

KoR: Mora, die weiblichen Gesangslinien wurden noch von Deiner Vorgängerin Eva geschrieben. War es schwierig diese während der Aufnahmen zu singen?

Dimlight: Es war nicht so schwierig, dafür aber herausfordernd. Es gibt einen feinen Unterschied. Für einen Sänger ist es immer eine Herausforderung, die Arbeit eines anderen Musikers korrekt auszuführen, insbesondere wenn es sehr anspruchsvoll ist und höchsten Qualitätsstandards entspricht. Das faszinierte uns jedoch, als wir es überhaupt erst versuchten. In meinem Fall ging es nicht nur um ein „Cover“. Ich verwandelte diese Songs in etwas eigenes und brachte meine persönlichen Erfahrungen und meinen Charakter als Sängerin ein. Trotzdem wirkte sich das bei allen meinen Bemühungen positiv aus. Wenn eine gute Idee neu bewertet wird, wird sie weiterentwickelt und noch besser: glänzender, verfeinerter. Dasselbe gilt für musikalische Kompositionen.

KoR: „Kingdom Of Horrors“ ist kein Einzel-Album sondern Teil einer Trilogie. „Realm Of Tragedy“ ist bereits erschienen und an „Symphony Of Horrors“ arbeitet Ihr noch. „Realm Of Tragedy“ ist ein instrumentales Album. Warum habt Ihr hier auf Gesang verzichtet?

49452235_10156151327727947_7136991497005563904_oDimlight: Genau. Es ist ein vielseitiges Release, eine Konstruktion aus vielen Schichten, wenn Du so willst, die sich aber immer um denselben Kern drehen. Jede Schicht hat ihre eigene einzigartige und unverwechselbare Ästhetik und ergänzt die anderen, so dass eine ununterbrochene Kette aus inhomogenen Gliedern entsteht. Tatsächlich ist das das Wesentliche der Musik selbst, es ist sehr verrückt. Die Veröffentlichung eines Instrumental-Albums war schon lange eine unserer Ambitionen, und jetzt hatten wir endlich die Chance, dies zu tun. Vielleicht werden wir in Zukunft noch einmal etwas Ähnliches versuchen.

KoR: Als ich Euch zuletzt (beim Metal Over Malta Festival 2017) live erlebt habe, standet Ihr zu viert auf der Bühne. Inzwischen sind Apostolis (Keyboards, Orchestration) und Marios Koutsoukos (Lyricist) dazugekommen. Wie kam es zur Erweiterung der Band?

Dimlight: Marios ist seit langem Mitglied der Band und fungiert als Lyriker. Seine Rolle ist von entscheidender Bedeutung für die Entstehung, Entwicklung und den Ausdruck unserer Konzepte – des „literarischen“ Teils von Dimlight. Apostolis kam als Ersatz für seinen Vorgänger, da diese Position jemanden benötigte, der talentiert genug ist, diese auszufüllen. Unser Live-Lineup auf der Bühne besteht jedoch immer noch aus vier Musikern.

45722427_10156028847777947_8007659093927919616_oKoR: Ist das auch Eure Live-Besetzung? Ich vermute, Marios als Lyricist (Songtexter) steht eher nicht mit auf der Bühne.

Dimlight: Genau – wie gesagt besteht unser Live-Line-Up nach wie vor aus vier Musikern, das könnte sich aber in Zukunft sehr gut ändern.

KoR: Apropos live. Wo kann man Euch demnächst live auf der Bühne erleben?

Dimlight: In wenigen Tagen werden wir in der Stadt Volos, Griechenland, auftreten und Ende März werden wir als Co-Headliner am Festival „Ladies of Metal“ in Athen, Griechenland, teilnehmen.

KoR: Ich bedanke mich nochmal für dieses Interview. Wollt Ihr den Fans zum Abschluss noch etwas sagen?

Dimlight: Vielen Dank für dieses Interview. Wir möchten uns ganz herzlich bei allen wunderbaren und leidenschaftlichen Menschen bedanken, die uns im Laufe der Jahre unterstützt haben und dies weiterhin mit unerschütterlicher Begeisterung tun. Wir hoffen sehr, dass Euch unser neues Album gefällt und wir können es kaum erwarten, Euch in einer unserer Live-Performances in unserem Mosh-Pit zu sehen! Bis dann!

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Dimlight

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