Die Rock- und Metal-Szene ist um ein Event reicher. Das Autumn Moon Festival hat am 30. und 31. Oktober in Hameln seine Premiere gefeiert. Ein Festival mit einem außergewöhnlichen Konzept. Neben vielen Konzerten an drei Spielorten wie sie unterschiedlicher nicht sein können, wurde es, der Jahreszeit entsprechend, kombiniert mit einem mystischen Halloween-Kunsthandwerker-Markt. Schauplatz war das Gelände an der Weserpromenade. Die große Bühne war in der Rattenfängerhalle aufgebaut.
Hier ist Platz für über 2600 Zuschauer. In der Sumpfblume, einem Club, der bereits seit mehr als 30 Jahren besteht, finden bis zu 700 Fans Platz. Und die wohl außergewöhnlichste Spielstätte befand sich im Salon der “Hameln””, einem Schiff der Flotte Weser, mit Platz für bis zu 200 Personen. Auf dem Gelände zwischen diesen drei Locations gab es noch zwei Outdoor-Bühnen sowie viele Verkaufsstände mit mittelalterlichem Flair. Einer großen Party stand somit nun nichts mehr im Wege. Alle Bilder gibt es auf Flickr.
Die undankbare Aufgabe, die erste Show in der Rattenfängerhalle zu spielen hatten Serenity aus Tirol (Okay auch aus Italien und Deutschland).
Die Band um Sänger Georg Neuhauser hatte sich mit Natascha Koch (TASHA) Verstärkung mitgebracht. Für mich die erste Show mit ihr, die ich sehen konnte.
Und direkt an der Absperrung stand der Fan-Club und feierte jeden Song ab. Der Fünfer brannte ein wahres Symphonic Metal Feuerwerk ab. Zum Schluss konnte ich das Gesangsduo dann noch am Merch-Stand treffen und mich unterhalten. Ich freue mich schon auf die Show im nächsten Jahr in Hamburg.
Danach wurde es dann etwas ruhiger. QNTAL (ausgesprochen Kan-Tall) zelebrierten elektronische Klänge mit mittelalterlichen Flair. Oder auch umgekehrt. Zusätzlich verwendet die Band diverse alte Instrumente und einen Geige. Heraus kommen hörenswerte Soundkreationen, wie ich sie so vorher eigentlich noch nicht gehört habe.
Am Abend habe ich dann einen Abstecher auf die “Hameln” gemacht. Tibetréa aus München spielen einen Mix aus Folk und Mittelalter-Musik. In ihrer Vita findet man auch die Bezeichnung Fantasy Folk,
ihre Songtexte ranken sich um nordische Mythology bzw. Fantasy (u.a. Herr der Ringe). Diverse alte Instrumente, wie Harmonium, Maultrommel, Didgerridoo und diverse Flöten kamen zum Einsatz. Und die Band sorgte für Stimmung, Kreistanzeinlagen während eines Konzerts habe ich bisher noch nicht erlebt.
Das letzte Konzert, das ich mir am Freitag angeschaut habe, bevor ich mich mit schmerzenden Füßen ins Hotel zurückgezogen habe, war die Show von Omnia aus den Niederlanden in der Rattenfängerhalle. Omnia ist die Abkürzung für den Aufruf „Omnia chaos est“ (“Alles ist Chaos”). Neben klassischen Rockinstrumenten, wie Gitarre und Schlagzeug, werden von Pagan Folk Musiker auch
viele exotische Instrumente eingesetzt, wie Didgeridoo, Hackbrett, Harfe
und Drehleier. Keltische Einflüsse waren unverkennbar. Und auch im Publikum wurde gefeiert. Im hinteren Teil der Halle wurde ein “Feuertanz” zelebriert.
Der zweite Tag startete für mich mit Diabulus in Musica aus dem baskischen Pamplona. Es gab ein freudiges Wiedersehen mit den
beiden Masterminds der Band, Sängerin Zuberoa Aznárez und Keyboarder Gorka Elsa, nachdem ich die Band bereits anderthalb Wochen
zuvor in der Markthalle erleben konnte. Leider war der Raum vor der Bühne zu diesem frühen Zeitpunkt nur recht locker gefüllt. Trotzdem wusste die Band die Anwesenden mit ihrem Symphonic Metal zu begeistern. Das merkte man dann auch nach der Show am Merch-Stand. Diverse CDs gingen über den Ladentisch und wechselten ihren Besitzer. Am Merch gab es auch ein Wiedersehen, mit Val, der Organisatorin des Metal Female Voices Fest im belgischen Wieze.
Danach kamen für mich noch einmal “alte Bekannte” – Ravenscry aus Mailand und Rom. Zuletzt konnte ich die Band Ostern 2014 beim PPM Fest im belgischen Mons erleben. Auch heute gab es wieder Rock und Metal vom Feinsten.
Herausragendes Gitarrenspiel und eine hervorragende Leistung hinter der Schießbude sorgte für ordentlich Stimmung.
Die weite Reise hat sich gelohnt. Dank ihres sympathischen Auftretens und vor allem wegen der überzeugenden musikalischen Leistung auf der Bühne hat der Fünfer sicherlich ein paar neue Fans hinzu gewonnen.
Den wohl größten Überraschungserfolg landeten dann aber Melted Space, ein Opern Metal Projekt aus Frankreich. Ins Leben gerufen von Pianist und Songwriter Pierre Le Pape.
Auch diese Band konnte ich bereits anderthalb Wochen zuvor in Hamburg bestaunen. Auf dem aktuellen Album singen und spielen solch illustre Gäste wie Arjen
Lucassen (Ayreon, The Gentle Storm), Ailyn Gimenéz (Sirenia), Kobi Fahri (Ophaned Land) oder auch Clémentine Delauney (Visions Of Atlantis) mit, um nur einige zu nennen. Letztere stand auch live auf der Bühne (bzw. dem Teppich) auf der “Hameln”.
Und der Platz davor war gut gefüllt. Hinterher herrschte am Merch-Stand ein großer Andrang. Ich hatte dann noch das Vergnügen eines kleinen Photo-Shooting auf dem Oberdeck des Schiffs. Leider war es schon recht dunkel.
Dann ging’s rüber zur Rattenfängerhalle, Leaves Eyes brachten die Legende des ersten norwegischen Königs
Harald Schönhaar auf die Bühne. Die letzte große Schlacht nach der Harald letztendlich zum König gekrönt
wurde fand in Hafrsfjord, dem Heimatort von Front-Elfe Liv Kristine statt.
Das war natürlich zusätzlicher Ansporn, diese Legende musikalisch auf das Album (“King Of Kings”) und auf die Konzertbühne zu bringen. Hier ist der Band ein Meisterwerk gelungen, das sie auch überzeugend auf der Bühne umsetzt. In jedem Auftrittsort suchen die Musiker nach “echten Wikingern”, also
Vereinen/Gruppen, die sich intensiv mit der Geschichte der Wikinger beschäftigen, die dann beim Konzert auf der Bühne stehen. Dies war natürlich auch in Hameln so.
Und die Band wurde so richtig abgefeiert. Neben aktuellen Songs bekamen die Fans aber auch LE-Evergreens zu hören, wie z.B. “My Destiny”. Der Merch-Stand der Band war nach der Show dicht umlagert.
Die CD’s waren schnell ausverkauft und auch diverse T-Shirts wechselten den Besitzer. Natürlich waren auch Photos mit Band sowie Autogramme sehr gefragt. Auch ich bekam meinen Schnappschuss mit Liv Kristine.
Und hier noch die Setlist “meines Headliners”:
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Intro: Zweven
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Halvdan the Black
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My Destiny
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The Waking Eye
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Edge of Steel
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Swords in Rock
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Hell to the Heavens
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Symphony of the Night
Zugabe
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Blazing Waters
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Outro: Mot Fjerne Land
An diesem Abend schmerzten mich mehr als nur die Füße.
Sehr gern hätte ich mir noch Beyond the Black und vor allem Lyriel angeschaut. Aber es ging nicht mehr. Trotz allem waren das zwei erlebnis- und ereignisreiche Tage. “Musiker zum Anfassen” gibt es nicht überall. Dazu das beeindruckende Ambiente auf dem Gelände vor der Rattenfängerhalle. Das Festival war mit großer Leidenschaft organisiert und nahezu perfekt abgelaufen. Einziger
Wermutstropfen war der Photo-Graben vor der großen Bühne, der diesen Namen eigentlich nicht verdiente. Aber Dank der gegenseitigen Rücksichtnahme
der Photographen wurde auch dieses Problem gemeistert. Die Betreuung der Presse durch Marco Linke (cmm) war ebenfalls sehr gut. Wenn ich es zeitlich einrichten kann, werde ich auch im nächsten Jahr wieder dabei sein. Eventuell bleibt dann auch etwas mehr Zeit, die Stadt Hameln selbst zu erkunden.
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