Nachdem ich vor einem Jahr die Premiere miterlebt habe, war ich äußerst gespannt auf die zweite Auflage des Metal Hammer Paradise in der
Ferienanlage Weißenhäuser Strand (OMG ich fange an zu reimen) am 14./15. November. Diesmal einen Tag früher angereist konnte, ich die letzten Aufbauarbeiten für das Event miterleben. Leider war das Wetter auch in diesem Jahr nicht sonde
rlich urlauberfreundlich, so dass die Ausflüge an den Ostseestrand bzw. in das nahe gelegene Oldenburg zu wahren Zitter- und Bibbermomenten führten. Aber zum Glück ist das eigentliche Event indoor und die Wege im Freien äußerst kurz. Drei Bühnen, die große für drei- bis viertausend Fans im Festzelt, eine mittlere im Baltic Ballroom (Baltic Festsaal) und eine kleine kuschelige im Riff Rondell (einem Rundbau namens Alm”) bildeten den Rahmen für die beiden Festivaltage.
Mehr Bilder zu diesem Event gibt es auf Flickr.
Freitag
Kurz nach 17:00 Uhr im großen Zelt. Nach einer kurzen Begrüßung durch Metal Hammer Chefredakteur Thorsten Zahn starteten D-A-D aus Dänemark ihre kurzweilige Bühnenshow auf der großen Zeltbühne.
Als Disneyland After Dark vor mehr als dreißig Jahren gestartet, steckt die Band auch heute noch voller Spielfreude. Und sie nehmen sich und ihre Musik auch nicht sonderlich ernst sondern wollen nur eines verbreiten, Spaß und bodenständigen melodischen Heavy Rock. Dazu passend, das überdimensionale Drumkit und eine Lichtanlage, die wie verbogene Marshall-Amps aussah. Sehenswert auch die Bassgitarren-Kreationen von Stig Pedersen!
Love it or hate it, etwas anderes kann man zur Show von Knorkator eigentlich nicht sagen. Sänger Stumpen kam im “Voll-Latex-Kondom” auf die Maximum Metal Stage, das er sich später von Alf Ator ausziehen ließ. D
en Rest der Show bestritt er dann im knappen Latex-Outfit. Was gab’s sonst noch? Blödeleien am laufenden Band, abgehackte ruckartige Bewegungen von Stumpen und einen Keyboarder (Alf Ator) der sich mit
seinen Instrumenten über die Bühne bewegte, wie mit Rollator. Dazu selbstverständlich viele Songs “der meisten Band der Welt” Für mich einer der Höhepunkte, die extrem rockige Version des Hits “Wir werden alle sterben”. Hervorzuheben ist auch die großartige Leistung von Gast-Gitarristin Jen Majura. Gesanglich habe ich sie schon besser gehört, vielleicht wollte sie aber Stumpen nicht an die Wand singen.
Nach dem Abendessen dann kurz im Baltic Ballroom vorbeigeschaut. Freedom Call aus Nürnberg wussten mit hymnischen Power Metal zu überzeugen. Leider konnte ich die Show nicht komplett sehen…
… Denn auf der Maximum Metal Stage wartete die Heavy Metal Queen – Doro. Die Düsseldorferin steht inzwischen seit mehr als dreißig Jahren auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Und sie brannte ein wahres Hitfeuerwerk ab, “Earthshaker Rock”, “Burning The Witches” oder auch “Raise Your Fist In The
Air” um nur einige zu nennen. Bei einem derart großen Backkatalog ist die Songauswahl sicherlich sehr schwierig. Dazu ein tolles
Bühnenbild und eine super Lichtshow. Seit 1992 konnte ich sie sicher mehr als zehnmal live erleben und ich muss sagen, ich bin immer wieder begeistert. Auch die kleinen Fans sorgten für eine riesige Stimmung im brechend vollen Festzelt!
Dann wied
er ein kurzer Abstecher im Baltic Ballroom. Die Hamburger Band Gamma Ray heizte den Fans mit Power Metal ein. Die Mannen um Sänger und Gitarrist Kai Hansen (Unisonic, ex-Helloween) packten ein Best-Of-Set der Extraklasse aus, u.a. mit “Avalon”, “Master Of Confusion” oder auch “To The Metal”.
Headliner des Freitags waren Within Temptation aus den Niederlanden um Frontfrau Sharon den Adel. Mit Hits, wie “Stand My Ground”, “Paradise (What about us?)” – Duett-
Partnerin Tarja Turunen wurde auf der Multivisionswand eingeblendet – oder “Let Us Burn” sorgten sie für eine Riesenparty im gut gefüllten Zelt. Mit der Mittanzversion von “Summertime Sadness” (Lana Del Rey)
kann ich mich allerdings immer noch nicht anfreunden, so eine traurig-melancholische Ballade darf man eigentlich nicht so leicht beschwingt spielen. Aber mit dieser Meinung stehe ich wohl allein. Alles in allem war der Auftritt der krönende Abschluss des ersten Festivaltages.
Samstag
Der Samstag startet viertel nach zwei im Baltic Ballroom. Mob Rules – Power
Metal aus Niedersachsen – feiern in diesem Jahr ihren 20 Geburtstag. Mit Songs wie “Astral Hand” und “Black Rain” waren sie der richtige Anheizer für den zweiten Festivaltag.
Anschließend stand ich vor einer schweren Entscheidung – Saltatio Mortis auf
der Maximum Metal Stage oder Feuerschwanz im Baltic Ballroom. Ich entschied mich letztendlich für Feuerschwanz. Die Spielleute aus Erlangen lieferten eine gelungene Mischung aus Mittelalter-Rock und humorvollem Entertainment. Gute Gitarrenriffs, mittelalterliche Instrumente (Dudelsack, Geige, Drehleier, …) gepaart
mit witzigen und teilweise aber auch nachdenklich stimmenden deutschen Texten.
Auch dieses Jahr machte ich wieder einen kleinen Abstecher ins Riff Rondell. Mountain Witch spielten einen doomigen Hard Rock. Schwermütige Gitarren-Riffs dominieren den Sound. Gut gespielt, aber auf Dauer doch etwas eintönig. Und das Riff Rondell hatte genau dieselben Makel wie im letzten Jahr, schlechtes Licht, schlechter Sound. Der Gesang ging im Riffgewitter geradezu unter.
Also zurück in’s große Zelt. Den heutigen Co-Headlinder Powerwolf erlebte ich zum ersten Mal 2007 als Support von Candlemass im Hamburger MarX, vor knapp 200 Zuschauern. Ich war schon damals von dem druckvollen Sound, der Bühnenshow und der phantastischen Stimme von
Leitwolf Attila Dorn restlos begeistert. Seitdem bin ich Fan des Wolfsrudels. Am Samstag spielten sie nun vor etwa dreitausend begeisterten Fans. Mit
“Amen & Attack”, “Resurection by Erection”, oder auch “We Drink your Blood” heizten Sie den Fans so richtig ein. Für mich war “Kreuzfeuer” eines der Highlights der Show, der erste deutschsprachige Titel der Wölfe.
Kurzer Abstecher in den Baltic Ballroom. The German Tank – Udo Dirkschneider – packte mit seiner Band
U.D.O die Dampframme aus! Mit Hits wie “Steel Hammer”, “In The Darkness”, “Stay True” oder auch der alten Accept-Walze “Balls To The Wall” hatte die Band ein leichtes Spiel bei den Fans.
Doch zurück zur Maximum Metal Stage. Der Headliner des Samstags waren Edguy aus Fulda (Hessen). Der Schwerpunkt der Setlist lag auf ihrem aktuellen
Album „Space Police – Defenders Of The Crown“. Neben den beiden Titelsongs standen u.a. auch „Love Tyger“ und „Rock Me Amadeus“ auf dem Programm. Vor allem die äußerst
rockige Umsetzung des Falco-Covers beeindruckt mich immer wieder. Aber auch ältere Hits wie „Superheroes“ und „Vain Glory Opera“ wurden zelebriert. Genial das Schlagzeugsolo von Felix Bohnke, während dessen ein
überdimensionaler Weltraumpolizist (Space Policeman) aufgeblasen wurde! Frontmann und Entertainer Tobias Sammet mit seinen Ansagen und vor allem seiner gesanglichen Leistung sowie die ausgefeilte Lichtshow war dann noch das Tüpfelchen auf dem I. Das war Power Metal Unterhaltung pur!
Es war wieder ein Super-Wochenende, einer der Höhepunkte des Jahres. Alte Bekannte wieder getroffen, neue Bekanntschaften geschlossen. Mein Dank gilt allen Bands, den Veranstaltern und den vielen Helfern vor Ort, die dieses Event erst möglich gemacht haben. Ein besonderer Dank auch an FKP
Scorpio, die mir zum zweiten Mal einen Photopass gegeben und mir somit ermöglicht haben, dass ich die Stars erneut aus nächster Nähe photographieren konnte. Die Voranmeldung für nächstes Jahr habe ich sofort bei Abreise an der Rezeption abgegeben. Meine Frau und ich freuen uns schon auf das Metal Hammer Paradise 2015!
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