Mercy Isle wurden 2014 von Sängerin Kassandra Novell gegründet. Die Mitglieder der Band wohnen in den USA und den Niederlanden. Im März 2015 erschien dann die Single “I’m Gonna Make It”. Kurz darauf startete die Indiegogo Crowdfunding Kampagne für die EP “Storm” mit vier Songs, die noch im selben Jahr veröffentlicht wurde. Das abendfüllende Album UNDYING FIRE sollte ebenfalls via Crowdfunding finanziert werden, was leider nur zum Teil gelungen ist. Trotzdem produzierte die Band unbeirrt das Debüt-Album, das im Oktober, pünktlich zum diesjährigen Metal Female Voices Fest in Belgien erscheinen wird. Fans haben auf dem Festival die Möglichkeit, sich von den Live-Qualitäten der Band zu überzeugen.
“Wake Up” macht seinem Namen Ehre, zunächst ein digitaler Weckruf bevor die Musiker loslegen. Da ist man sofort munter. Pop trifft Klassik-Rock. Und Sängerin Kassandra Novell kann zeigen, was für eine großartige Sängerin sie ist. Aber sie steuert auch die Growls bei. “Storm” konnte man bereits auf der EP hören, knallende Gitarren und ein vorantreibender Double Bass sorgen für eine ordentliche Härte. “Stop, Kiss Me” – wer könnte dazu schon nein sagen. Ein radiotauglicher Rocksong, Kassandra singt hier im Duett mit Ehemann Chad. Die beiden Stimmen harmonieren hervorragend miteinander. Von ruhigen Pianoklängen begleitet zeigt die Sängerin in “If I Could” ihre stimmlichen Qualitäten. Vor allem auch die hohen Töne klingen klar und sauber. Dazu herrliche Gitarrenklänge und ein Flöten-Intermezzo. Eine Ballade zum Niederknien. Einfach nur die Augen schließen träumen.
Bei “Uncaged” ist es dann mit der Besinnlichkeit vorbei. Kraftvoller Gesang unterlegt von knallenden Gitarrenriffs und vorantreibendem Schlagzeug. Auch diesen Song konnte man vorab bereits auf “Storm” hören, wie auch “No One Will Save You”. Die Piano-Melodie plätschert vor sich hin und untermalt den ruhigen Gesang, bevor schwere Riffs dazu kommen. Auch hier ist wieder die hervorragende Stimme von Chad Novell zu hören, und Kassandra growlt dazu. “I Am” startet mit einer Elektro-Pop-Attitüde, der Gesang ist technisch verfremdet, aber nicht lange, und man kann die richtige Stimme genießen. Ruhiges Schlagzeugspiel wird unterlegt von cleanen Gitarren und Keyboard-Passagen. Und wie der Song begann so endet er auch, mit Elektronik-Pop-Zitaten.
In der Piano-Ballade “Saying Goodbye” ist die Gesangspartnerin niemand geringeres als Amanda Somerville (Avantasia). Anleihen aus der keltischen Musik lassen Erinnerungen an Enya aufkommen, ein Hauch von Mittelerde liegt in der Luft. Dafür knallt es in “Come to Me” wieder richtig. Druckvolles Drumming, schnelle Gitarren ein Klasse-Gitarrensolo. Beeindruckend die Choraufnahmen, die den Gesang begleiten. Mit “The Ghost” klingt das Album dann aus. Keyboard- und Synthie-Klänge geben dem Schlusssong eine Pop-Schlagseite, Schlagzeug und Gitarren sorgen jedoch für einen rockigen Sound. Und es ist ein weiteres großartiges Duett des Ehepaares Novell zu hören.
Mit UNDYING FIRE gelingt Mercy Isle ein beeindruckendes Debüt. Das Album ist äußerst abwechslungsreich mit einem Stilmix aus Pop, amerikanischen Hardrock und europäisch geprägtem Symphonic-Metal. Kassandra Novell liefert eine hervorragende gesangliche Leistung ab, Ehemann Chad steht dem kaum nach. Da wünscht man sich mehr von den Duetten. Und hervorragende Musiker an den Instrumenten setzen dem Album das Sahnehäubchen auf. Ich freue mich bereits jetzt darauf, Kassy und ihre Jungs beim Metal Female Voices Fest live zu erleben.
Video zu “I’m Gonna Make It”: https://youtu.be/sxuT3jmu74k
Lineup
Kassandra Novell – Gesang, Growls
Joop de Rooij – Keyboards
Chad Novell – Bass, Gesang
Ywe van der Pol – Schlagzeug
Gäste:
Amanda Somerville – Gastsängerin bei “Saying Goodbye”
Sebas Honing – Alle Gitarren auf dem Album
Jeroen Goossens – Flöte
Erik van Ittersum – Zusätzliche Streicher/Synthies bei “If I Could”
Chor bei “Come To Me”: Kolin McCormick, Dave Boxhorn, Brett Kihlmire, Thomas James, Gerra McShan, David Zapp, Todd Herdt, Lisa „Ashton“ Cochran, Ami Bouterse.
Produztent: Sander Gommans
Gesang-Coach/Produzent: Amanda Somerville
Album Artwork: Jan „Örkki“ Yrlund/Darkgrove
Tonmeister: Daan Janzing, Kyle White, Chris Kringel, Sebas Honing.
Mixing von Sander Gommans und Daan Janzing
Mastering von Daan Janzing
Label: Selbstvertrieb
VÖ: 21.10.2016
Spieldauer: 44:13
Titelliste:
- Wake Up
- Storm
- Stop, Kiss Me
- If I Could
- Uncaged
- No One Will Save You
- I Am
- Saying Goodbye
- Come to Me
- The Ghost
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