Mit dem 2014er “Sacrificium” trat die Niederländerin Dianne van Giersbergen die Nachfolge von Manuela Kraller an. Große Fußstapfen, die sie dank ihrer hervorragenden Sopran-Stimme locker ausfüllen konnte. Mit Platz 25 in den deutschen Albumcharts konnten “Sacrificium” die höchste Platzierung aller Xandria-Alben für sich verbuchen. Die Band war in der Oberliga der Symphonic Metal Bands angekommen. Um den Fans die Wartezeit bis zum nächsten Album zu verkürzen, wird zunächst am 31.07. eine EP dazwischen geschoben. Drei Neukompositionen, zwei Remakes von Xandria-Klassikern und zwei Coverversionen haben den Weg auf die Silberscheibe gefunden.
Mit “Voyage Of The Fallen” zeigen die Bielefelder, dass sie auch künftig in härteren Gefilden unterwegs sein wollen und werden. Dazu der glockenklare Sopran von Frontfrau Dianne van Giersbergen. Das lässt Erinnerungen an frühe Nightwish aufkommen. Wo andere größere Bands durchaus schwächeln, gehen Xandria ganz klar in die Vollen. Mit “Unembraced” wird dies noch einmal untermauert. Der Song fräst sich mit seiner Urgewalt förmlich in die Ohrmuscheln ein. Die Gitarren braten, der Double-Bass wummert. “In Remembrance” ist eine Ballade zum Niederknien. Zunächst äußerst sparsam mit Akustik-Gitarre, Holzbläsern und Streichern instrumentiert. Augen zu, Feuerzeuge und Handy-Leuchten an, und fertigmachen zum Träumen. Goldkehlchen Dianne zeigt ihr ganzes gesangliches Können. Beeindruckend, wie klar und sauber die hohen und höchsten Töne aus den Boxen schallen. Gegen Ende steigen die Gitarren kraftvoll ein und orchestrale Klänge lassen den Song als herrliche Powerballade enden.
Nach den drei neuen Songs erklingt als nächstes das MeatLoaf Cover “I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That)”. Ich als großer MeadLoaf-Fan bin bin von der Umsetzung dieses Klassikers begeistert. Dianne van Giersbergen beweist eindrucksvoll, dass sie sich auch in mittleren Tonhöhen durchaus wohl fühlt. Die Instrumentierung ist verdammt nah am Original, aber durchaus etwas mehr heavy. Und Xandria bieten auch noch eine Überraschung, als Gastsänger ist Valerio Recenti von der niederländischen Metal-Band “My Propane” zu hören. Ein herrliches Duett.
Danach folgen die beiden Remakes “Ravenheart” und “Now And Forever”. Hier lässt sich ähnliches sagen, wie zum MeatLoaf-Cover. Die Songs wurden deutlich härter produziert, aber ohne die Fans der ersten Stunde zu verprellen. Die Originale wurden weder verfälscht noch verbogen sondern geschickt in das neue Xandria-Soundgewand eingepasst. Und mit “Ravenheart” konnte mich die Band auch schon live überzeugen.
Das Sonata Arctica-Cover “Don’t Say A Word” wummert ähnlich heavy und druckvoll aus den Boxen wie das Original. Lediglich Diannes Gesang liegt die eine oder andere Oktave über dem von Tony Kakko. Eine Menge Bombast, der Double Bass sorgt wieder für die Grundhärte.
Xandria haben mit dieser EP eine deutliche Duftmarke im Symphonischen Metal gesetzt. Sie füllen eine Lücke aus, die zurzeit leider klafft, da etablierte Bands in diesem Bereich etwas schwächeln. Die EP zeigt auch ganz klar die Marschrichtung für das nächste, das siebte Album der Band. Und ja, die EP verkürzt die Wartezeit, aber sie lässt den geneigten Fan noch sehnsüchtiger auf das nächste Album warten.
Lineup:
Dianne van Giersbergen – Gesang
Marco Heubaum – Gitarre
Philip Restemeier – Gitarre
Steven Wussow – Bass
Gerit Lamm – Schlagzeug
Label: Napalm Records
Spieldauer: 34:59
Titelliste:
- Voyage Of The Fallen
- Unembraced
- In Remembrance
- I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That) (MeatLoaf Cover)
- Ravenheart (Remake)
- Now & Forever (Remake)
- Don’t Say A Word (Sonata Arctica Cover)
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