Einen Tag nach der grandiosen Show von Hammerfall ging’s am Samstag, dem 14. Februar in die größere Alsterdorfer Sporthalle. Sabaton aus Schweden legten während ihrer Heros-Europa-Tournee einen Zwischenstopp in Hamburg ein. Und im Gepäck hatten sie geballte Frauenpower. Die Sporthalle war an diesem Abend restlos ausverkauft. Schon Stunden vor Einlass bildeten sich lange Schlangen am Eingang. Mehr Bilder von der Show gibt es auf Flickr zu sehen.
Den Auftakt machten Battle Beast aus Finnland. Gegründet 2008 gewannen sie zwei Jahre später den W:O:A-Newcomerwettbewerb “Metal Battle Contest”.
Ich konnte Battle Beast erstmalig im Mai 2012 live erleben, als Special Guest von Nightwish. Damals noch mit Sängerin Nitte Valo, die die Band kurz darauf verlassen hat. Ich kann mich an eine grundsolide Metal-Show erinnern. Aber erst durch Noora Louhimo wird der Sound so richtig veredelt. Seit dem Video zu “Black Ninja” bin ich dieser Hammerstimme so richtig verfallen. Und diese Stimme kam auch live hervorragend zur Geltung.
Die Finnen haben vor kurzem ihr drittes Album “Unholy Savior” veröffentlicht. Und von diesem Album waren gleich drei Songs auf der leider viel zu kurzen Setlist. Gleich an zweiter Stelle kam dann auch der Schwarze Ninja. Und gleich danach war getreu dem Motto “Modern Talking trifft Heavy Metal” 80er Jahre Pop im metallischen Schafspelz angesagt (“Touch In The Night”). Aber auch das erste Album war mit “Iron Hand” vertreten. Leider war bereits nach einer halben Stunde schon wieder Schluss, aber der Auftritt machte so richtig Lust auf mehr.
- Far Far Away
- Black Ninja
- Touch in the Night
- Madness
- Iron Hand
- Out of Control
Delain konnte ich in den letzten Jahre bereits mehrfach live erleben,
so auf dem Metal Female Voices Fest im belgischen Wieze oder auch als Special Guest von Within Temptation im April letzten Jahres. Ich muss sagen, die HolländerInnen haben eine tolle Entwicklung hinter sich. Und der Wechsel von einem Major Label zu Napalm Records hat der Band eindeutig gut getan. Das aktuelle Album “The Human Contradiction” ist weniger poppig dafür deutlich härter ausgefallen als der Vorgänger. Und Chanteuse Charlotte Wessels gehört stimmlich zum
Besten, was der Female Fronted Metal derzeit zu bieten hat. Trotzdem lag der Schwerpunkt des Abends auf dem “We Are The Others” Album. Eine Dreiviertelstunde melodischer Metal mit leichter Pop-Attitüde. Allerdings hat dieser Sound einigen eingefleischten Sabaton-Fans nicht wirklich gefallen.
Aber Geschmäcker sind eben verschieden. Ach, da wir gerade von Frauenpower sprachen, an der Gitarre stand während der Tour
Merel Bechtold (MaYan, Purest of Pain, The Gentle Storm). Sie sprang ein für den etatmäßigen Gitarrero Timo Somers. Obwohl “stand” ist wohl der falsche Begriff. Wie ein Derwisch poste sie über die Bühne. Ihr geniales Gitarrenspiel konnte ich bereits auf dem letztjährigen PPM-Fest bewundern.
- Mother Machine
- Get the Devil Out of Me
- Army of Dolls
- Pristine
- Go Away
- Sleepwalkers Dream
- Electricity
- Not Enough
- We Are the Others
Und kurz vor 22:00 kam dann das schwedische Panzer-Bataillon. Darauf hatten die Fans gewartet. Was hat diese Band für eine Entwicklung hinter sich. 2007 erlebte ich den Schwedenfünfer als Opener für Grave Digger und Therion in der Markthalle Hamburg. Ich kann mich noch an ein Gespräch zwischen Konzertbesuchern erinnern als wäre es gestern gewesen:
“Du, sage mal. Sabaton, was spielen die denn so?” – “Die sollen einen Hit haben, ‘Panzer Battalion’”
Nun, diesen Song gab’s am Samstag nicht (leider), dafür war das Drum-Set auf einem Panzer aufgebaut. Während des obligatorischen Intros (“The Final Countdown”) wurden die Planen, die den Panzer bis Show-Beginn verdeckten, entfernt. Und die Fans grölten natürlich den finalen Countdown lautstark mit. Allein das sorgte schon für Gänsehautstimmung.
Vom aktuellen Album Hero’s präsentierten die Schweden gleich fünf Songs, der Rest war ein Best Of, wobei es
sicherlich schwer fällt überhaupt eine Rangfolge der einzelnen Songs festzulegen. Und sie zeigten, dass sie auch auf Fan-Wunsch spielen können. Also ein “Sabaton by Request”. Obwohl nicht auf der Setlist (zumindest behauptete dies Frontröhre Joakim Brodén), wurde “Swedish Pagans” von den Fans vehement gefordert und letztendlich auch gespielt. Dazwischen immer wieder die “Noch ein Bier” Rufe. So wurde dann auch “Gott Mit Uns” kurzerhand in “Noch Ein Bier” umgetauft. OK, der Gag ist inzwischen nicht mehr taufrisch (habe ich schon beim Metal Hammer Paradise 2013 gehört) dafür aber nicht minder witzig.
Weiterhin wurden die Fans z.B. vor die Wahl gestellt “Uprising” oder “White Death”. Aber nicht mit einem aufwändigen Handy-Voting während der Show sondern einfach nur nach Lautstärke des Beifalls. Gegen Ende der Show gab’s dann noch Trikot-Tausch. Ein Fan im Publikum hatte eine Weste an, die der von Joakim Brodén täuschend ähnlich war. Schwarzes Leder mit glänzenden Metall-Platten. Da hatten dann sowohl Sänger als auch Fan ein Souvenir von diesem Abend.
Und auch die ganz kleinen Sabaton-Fans hatten ihren Auftritt. War es in Antwerpen ein achtjähriger Steppke, der beim letzten Song auf die Bühne durfte, so war es in Hamburg der zehnjährige Jan. Und der sah seinem großen Vorbild verblüffend ähnlich. Von Camouflage-Hose über Lederweste (natürlichen mit glänzenden
Metal-Platten drauf) bis hin zur Frisur (!!) stimmte einfach alles.
Eine halbe Stunde vor Mitternacht ging eine weitere grandiose Konzertveranstaltung zu Ende. Die mehr als sechsttausend Fans machten sich zufrieden auf den Heimweg. Und auch den Bands wird dieser Abend lange Erinnerung bleiben. Es war die größte Veranstaltung währen der Tour.
- The Final Countdown (Intro)
- The March To War
- Ghost Division
- To Hell and Back
- Carolus Rex
- Swedish Pagans
- Soldier of 3 Armies
- Gott Mit Uns (Noch ein Bier)
- The Art of War
- 7734
- Resist and Bite
- The Price of a Mile
- 40:1
- A Lifetime of War
- Far from the Fame
- White Death
Zugabe:
- Night Witches
- Primo Victoria
- Metal Crüe
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