Bewertung
Album (40%): 10/10
Cover-Art (20%): 8/10
Songwriting (40%): 10/10
ø: 9,6/10

Drei Jahre sind vergangen nach der Veröffentlichung „Invicta„, dem bisher reifsten Werk der Engländer. Mit Sängerin Chloe verbindet mich eine jahrelange Facebook-Freundschaft. Auch live konnte ich Skarlett Riot mehrfach erleben. Die letzte Begegnung liegt aber leider schon sechs Jahre zurück. Es war im Oktober 2018 im headCRASH in Hamburg. Und jetzt haben die Musiker ihr neuestes Album „Caelestia“ veröffentlicht. Falls ich mich nicht verzählt habe, ist dies das vierte Studio-Album. Erfreulicherweise gab es zum Vorgänger keinerlei Besetzungswechsel. Diese Konstanz sollte doch auch für Qualität sorgen. Im Januar/Februar nächsten Jahres werden Skarlett Riot das neue Album auf einer Tour durch Großbritannien präsentieren.

Was ist denn hier los? So brutal habe ich die Band bisher noch nicht gehört.  Das bereits als Single veröffentlichte „Chemicals“ startet übergangslos mit bitterbösen Growls und hartem Schlagzeug. Nicht zu vergessen der druckvolle Bass. Später kommen harsche Gitarrenriffs dazu. Aber Sängerin Chloe Drinkwater kann sich locker gegen dieses Soundgewitter durchsetzen. Es ist eben gut, wenn man eine kräftige Stimme hat. Und diese ist natürlich das Markenzeichen der Band. Was für ein Auftakt. Auch bei „Spiralling“ ist das wummernde Schlagzeug bestimmend. Die Riffs fliegen einem nur so um die Ohren. Und natürlich fehlen auch hier die fiesen Growls nicht. „Lullaby“ beginnt ruhig, mit Industrial-Klängen. Aber dann ballern Skarlett Riot wieder druckvoll los. In den ruhigen Abschnitten zeigt sich Chloe von ihrer verletzlichen Seite. Aber sie geht auch die vielen Tempo-Wechsel mühelos mit. Als Krönung gibt es ein Wahnsinns-Gitarren zu hören. Dieser Song avanciert sofort zu einem meiner Allzeit Favoriten von Skarlett Riot. „Run“ glänzt mit einer eingängigen Melodie und einem großartigen Mitsing-Refrain. Dieser Song ist durchaus radiotauglich, trotz (oder gerade wegen) der bösen Growls. Hier growlt die Sängerin im Duett mit einem ihrer Mitstreiter. Ähnlich wie „Lullaby“ beginnt „Hold Tight“ ruhig und besinnlich mit Streichern und akustischen Gitarren. Erneut wirkt der Gesang von Skarlett zerbrechlich und wird mit Echo unterlegt. Aber wie auch schon zuvor wird es druckvoll. Die Melodie ist vor allem beim betörenden Gesang eingängig. Und es beeindruckt wieder das Wechselspiel aus balladesken Teilen und knallharten Metal Riffs. Bei „Limits“ besinnen sich Skarlett Riot ihrer Anfänge. So habe ich die Band einst kennengelernt. Allerdings sind zusätzlich böse Growls zu hören. Dahingegen wirkt „Who Do You Think You Are“ melancholisch. Erneut betört uns die Sängerin mit ihrer klaren engelsgleichen Stimme. Aber im Wechsel gibt es härtere Abschnitte. Wirklich ruhig kann die Band offensichtlich nicht. Das ist auch bei „Shatter“ nicht viel anders. Erneut wechseln sich ruhige, rockige und knallharte Passagen ab. Obwohl hier der ruhige Anteil ein wenig überwiegt. Dafür geht es bei „Violence“ von Beginn an hart zu Werke. Und dieses Mal durchgängig. Erneut gibt es ein starkes Gitarren-Solo on Top. Der Schlusssong „Luminate“ startet mit ruhigen Gitarren-Hooks. Später hören wir eine großartige Metal-Hymne.

Es ist Skarlett Riot tatsächlich gelungen das Vorgänger-Werk „Invicta“ zu toppen. „Caelestia“ ist wohl das abwechslungsreichste aber wohl auch härteste, das die Band bisher veröffentlicht hat. Sängerin Skarlett beeindruckt durch ihre immense stimmliche Bandbreite. Und wird von ihren Jungs tatkräftig unterstützt. Und dazu kommt noch, dass Tim Chamber und Daniel Oglesby gemeinsam mit Chloe um die Wette growlen.

Skarlett Riot – Luminate: https://youtu.be/Fqgpbv3VfLQ?si=xiuykuQfbB3SSXSQ

Lineup:

Daniel “Danny” Oglesby – Guitars, Backing Vocals
Luke Oglesby – Drums
Chloe “Skarlett” Drinkwater – Lead Vocals, Guitars
Tim Chambers – Bass, Backing Vocals

Label: Despotz Records & Music

VÖ: 25. Oktober 2024

Spieldauer: 37:36

Titelliste:

• Chemicals
• Spiralling
• Lullaby
• Run
• Hold Tight
• Limits
• Who Do You Think You Are
• Shatter
• Violence
• Luminate