Bewertung: 9/10
Xandria wurden 1994 in Bielefeld gegründet. Nach dreijähriger Pause von 1997-2000 stieß Lisa Middelhauve. In den Jahren bis 2008 wurden vier Alben veröffentlicht, von denen “Ravenheart” (Platz 36 der deutschen Album-Charts, 7 Wochen notiert) und India das wohl kommerziell erfolgreichste war (Platz 30 und 3 Wochen notiert). Auf allen vier Alben konnte man sehr melodische Metal-Hymnen hören, allerdings fehlte es denn Songs an der notwendigen Härte. Nachdem Lisa die Band verlassen hatte, gaben sich die Sängerinnen die Klinke in die Hand.
Erst im Jahre 2012 wurde dann mit Manuela Kraller das Album “Neverworld’s End” aufgenommen. Dieses Album war ein Wendepunkt im Schaffen von Xandria. Die Songs waren deutlich härter und füllten eine Lücke, die der Rauswurf von Tarja Turunen bei Nightwish gerissen hat. Aber die Zusammenarbeit mit Manuela war nur von kurzer Dauer. Das Nachfolgealbum „Sacrificium“ wurde von der Niederländerin Dianne van Giersbergen (Ex Libris) eingesungen. Mit Platz 25 in Deutschland war dies das bisher erfolgreichste Album der Band. Nach der EP “Fire & Ashes” als Appetitanreger erscheint nun der zweite Longplayer mit Dianne van Giersbergen am Mikrofon – “Theater Of Dimensions”.
Schon der Opener “Where The Heart Is Home” gibt die Marschrichtung des Albums vor. Epische Orchestrierung, opulente Chorusse, knallende Gitarren und druckvolles Drumming bilden das Soundgerüst für den betörenden Opern-Sopran von Dianne van Giersbergen. Aber Xandria 2017 bieten noch mehr. So überrascht das thrashige “We Are Murderers (We All)”. Hier growlt Soilwork-Fronter Björn Strid. Dagegen ist “Death To The Holy” mehr proggig angehaucht. Dieser Eindruck wird auch durch den etwas ungewohnten Sprechgesang von Dianne verstärkt. Eine Mischung aus Ballade und Midtempo-Hymne ist bei “Forsaken Love” zu hören.
Mit “Dark Night Of The Soul” bietet das Album aber auch eine echte (Power-) Ballade zum Träumen. Das Instrumentalstück “Céilí” unterscheidet sich deutlich von den anderen Songs des Albums, der Bombast ist deutlich geringer, eine Celtic Folk Schlagseite mit Santiano- oder auch D’Artagnan-Attitüde. Ein interessanter, hörenswerter Farbtupfer. Auch bei “Burn Me” überraschen die Bielefelder ihre Fans, mit orientalischen Kängen (Zaher Zorgati) im Mittelteil des Songs. Der Titelsong des Albums bildet zugleich auch den Abschluss. Ein großes Epos wird hier in den mehr als vierzehn Minuten Spieldauer zelebriert. Gesanglich erhält Dianne hier Unterstützung vom neuen Firewind Frontmann Henning Basse. Hier ist nochmal alles zu hören, was modernen Symphonic Metal ausmacht. Besinnliche, minimal instrumentierte Passagen wechseln sich ab mit großartigen Metal-Hymnen, epische Orchestrierung, bombastische Chorusse, verspielte cineastisch Soundtrack-Melodien.
Mit “Theater Of Dimensions” ist Xandria das bisher beste Album ihres Schaffens gelungen. Konsequent geht die Band ihren Weg weiter und zelebriert eine Mischung von Symphonic und Metal auf höchstem Niveau. Mit der Niederländerin Dianne van Giersbergen scheinen Xandria auch ihre Idealbesetzung am Mikrophon gefunden zu haben. Dank Dianne’s klassicher Sopranstimme werde ich häufig an Nightwish in deren erster Schaffensphase erinnert. Meiner Meinung nach agieren sie auf Augenhöhe mit “Altmeistern” des Symphonic Metal.
XANDRIA – We Are Murderers (We All) (ft. Björn Strid of Soilwork): https://youtu.be/YB-1Luo75vU
Pictures: Napalm Records
Lineup:
Dianne van Giersbergen – Vocals
Marco Heubaum – Guitar
Philip Restemeier – Guitar
Steven Wussow – Bass
Gerit Lamm –Drums
Gäste:
Henning Basse (Firewind) bei “A Theater Of Dimensions”
Zaher Zorgati (Myrath) bei “Burn Me”
Björn Strid (Soilwork) bei “We Are Murderers (We All)”
Ross Thompson (Van Canto) bei “Ship Of Doom”
Label: Napalm Records
VÖ: 27. Januar 2017
Spieldauer: 01:07:40
Titelliste:
- Where The Heart Is Home
- Death To The Holy
- Forsaken Love
- Call Of Destiny
- We Are Murderers (We All)
- Dark Night Of The Soul
- When The Walls Came Down (Heartache Was Born)
- Ship Of Doom
- Céilí
- Song For Sorrow And Woe
- Burn Me
- Queen Of Hearts Reborn
- A Theater Of Dimensions
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