Bewertung; 9/10
Enemy of Reality wurden 2013 von Sängerin Iliana gegründet. Iliana, die langjährige Sängerin von Meden Agan, verließ die griechische Band, um ihre eigenen musikalischen Träume zu verwirklichen. Enemy of Reality unterschrieben beim belgischen Independent-Label F.Y.B. Records (u.a. Seduce The Heaven, Skeptical Minds). und veröffentlichten ein Jahr später ihr Debut-Album “Rejected Gods”. Es folgten Auftritte beim MFVF XII (Belgien), Dames Of Darkness 2015 (UK) sowie weitere Shows und Festival-Auftritte.
Zwei Jahre später ist nun der Nachfolger erschienen. “Arakhne” ist ein ambitioniertes Konzept-Album. Es fußt auf der griechischen Mythologie der Spinnen-Wesen, verwendet aber auch weitere mythologische Elemente des alten Griechenland. Erzählt wird die Geschichte des Mädchens Arakhne. Sie war eine äußerst geschickte Weberin, aber ihr Hochmut führte dazu, dass sie sich mit den Göttern anlegte. So wurde sie dann von Athene in eine Webspinne verwandelt (Quelle: Wikipedia).
Das bombastische Orchester-Intro “Martyr” geht nahtlos über in den ersten Song “Reflected”. Vorantreibendes Schlagzeug und knallende Gitarrenriff bestimmen den Song. Später setzt dann der Sopran-Gesang von Iliana. Dazu passt hervorragend die Stimme von Duett-Partner Fabio Lione (Angra, ex- Rhapsody of Fire). Gegen Ende ist ein erstes filigranes Gitarrensolo zu hören. Melodischer und rhythmischer ist dann “Weakness Lies Within”. Iliana fühlt sich stimmlich auch in mittleren Tonhöhen wohl. Ein Song mit Airplay-Qualität. “Time Immemorial” startet mit e-Piano-Klängen, Wenig später setzt dann der Double-Bass ein. Diverse Melodie- und Rhythmus-Wechsel geben dem Song einen proggigen Einschlag. Der Sopran von Iliana wird konterkariert von Growls, die Bassist Thanos beisteuert.
“Nouthetisis” startet mit verstörend wirkendem Sprechgesang von Iliana. Dann setzen Orchesterpassagen ein und der Double Bass treibt gnadenlos voran. Der musikalisch wohl sperrigste Song des Albums. Gegen Ende gibt es ein von Double Bass unterlegtes Gitarrensolo von Jeff Waters (Annihilator) zu hören. “Afraid No More” ist wieder etwas eingängiger, Bombastische Orchesterpassagen, knallende Gitarren-Riffs und druckvolles Schlagzeug bilden das musikalische Fundament für Ilianas Operngesang. Und in “Showdown” haben wir diesen gleich doppelt. Gesangs-Partnerin Chiara Malvestiti (Therion, Crysalys) ist gelernter Opern-Sopran. Ein Duett im Stile der großen italienischen Oper.
“The Taste of Defeat” ist dann wieder etwas ruhiger und rhythmischer. Später sorgen aber wieder schnelle Gitarren- und Schlagzeug-Passagen für metallische Härte. Speed-Gitarren prägen “In Hiding”, dazu passt auch der schnelle Gesang von Iliana und der vorantreibende Double Bass. “I Spare You” ist ein melodischer Song, der zweite durchaus airplay-taugliche des Albums. Auch der Rausschmeißer “A Gift of Curse” glänzt durch Melodik. Hier wird wieder verstärkt der Double Bass eingesetzt. Und zum Abschluss des Albums gibt es auch mal ein geniales Gitarrensolo.
Das 2014er Debut “Rejected God” war schon herausragend. Aber mit “Arakhne” ist den Griechen ein weiterer großer Schritt nach vorn gelungen. Obwohl es ein Konzept-Album wird nicht krampfhaft versucht, das Songwriting dem Konzept unterzuordnen. Neben proggigen Songs gibt es auch viele eingängige Melodien. Die Musiker haben genug Möglichkeiten ihr Können zu zeigen. Enemy of Reality präsentierten den Fans ihr neues Album auf einer äußerst speziellen Release-Party, dem Metal Female Voices Fest 2016 im belgischen Wieze. Und die Fans waren genauso begeistert, wie ich es bin. Ein grandioses Symphonic Metal album.
In Hiding (Official Lyric Video): https://youtu.be/mHBExm9L7uI
Lineup:
Iliana – Vocals
Steelianos – Guitars
Leonidas – Keyboards
Thanos – Bass
Philip – Drums
Label: FYB Records
VÖ: 23. Oktober 2016
Spieldauer: 49:19
Titelliste:
- Martyr
- Reflected
- Weakness Lies Within
- Time Immemorial
- Nouthetisis
- Afraid No More
- Showdown
- The Taste of Defeat
- In Hiding
- I Spare You
- A Gift of Curse