Der Sonntag startete etwas später, obwohl ans Ausschlafen war nicht zu denken. Der Shuttle-Bus fuhr schon recht zeitig.
Viertel nach elf enterten L’Endevi Druckvoller Metal, geradeaus gespielt. Genau das Richtige um den restlichen Schlaf aus den Augen zu vertreiben.
In eine ähnliche Kerbe schlugen danach die Belgier von Hell City. Druckvoller Oldschool- und Power-Metal. Es ist immer wieder beeindruckend, wie hochklassig kleine Bands spielen, von denen ich vor dem Festival eigentlich nichts gehört habe. Genau das macht den Reiz des Metal Female Voices Festes aus.
Die Weite der ungarischen Puszta auf einer Metal-Bühne? Ja, genau. Dies zauberte die ungarisch Band Dalriada auf die Bühne. Richtig toller Folk-Metal. Allerdings auch mit einem kleinen Wermutstropfen, die historischen Instrumente, wie Geige, Flöte und Kontrabass kamen als Samples vom Computer. Schade!
Danach wurde es so richtig exotisch, Eleanor aus Japan. Sehr melodischer Metal, zum Teil melancholisch. Äußerst professionell gespielt. Ich fand’s riesig. Und den Fans in den Oktoberhallen gefiel es auch. Eine äußerst positive Überraschung!
Die nachfolgende Band, Cadaveria aus Italien, entsprach nicht so meinem Geschmack. Da habe ich die Zeit genutzt, mir bei herrlichem Herbstwetter etwas die Beine zu vertreten.
Da gefiel mir epische Pagan-Metal von Crimfall aus Finnland schon wesentlich besser. Einer der vielen musikalischen Farbtupfer, die das Festival ausmachen.
Die letzte Band, von der ich vernünftige Photos machen konnte war Stream Of Passion, 2005 von Arjen Lucassen als Musikprojekt gegründet. Sängerin ist Marcello Bovio, die davor Sängerin in Lucassens Projekt Ayreon war. SoP zelebrieren symphonischen Powermetal in Perfektion. Bei einigen Songs greiftauch zu ihrer Geige, die sie perfekt spielt. Für mich war das einer der Höhepunkte des Festivals
Danach wurde es wieder poppiger. Anneke van Giersbergen (Ex- The Gathering) präsentierte mit ihrer Soloband proggig angehauchte Rock- und Pop-Songs.
Und den Abschluss bildeten dann die aktuelle und die ehemalige Sängerin von Nightwish. Zunächst Floor Jansen mit ihrer Band Revamp. Kraftvoller Metal in der Tradition von After Forever. Floor zeigte eindrucksvoll, mit welcher phantastischen Stimme sie ausgestattet ist. Eine derartige Bandbreite haben nicht viele Sängerinnen. Sie ist völlig zurecht die neue Frontfrau von Nightwish.
Bei Tarja muss ich gestehen gestehen, “Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust” (Geothe – Faust). Eine wunderbare Stimme, es gibt kaum eine Sängerin, die mit ihr konkurrieren kann. Aber das Songwriting ist leider weit entfernt von der Genialität Tuomas Holopainen. So richtig kommt Stimmung auf, wenn Tarja alte Nightwish-Titel singt. Der krönende Abschluss ihrer Show und des gesamten Festivals war das Duett mit Floor. Super.
Tja, und was war noch. Viele Freunde getroffen, Plausch mit den Musikern (meist natürlich mit den Sängerinnen). Ein riesengroßes Familientreffen. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Jahr!
1. Teil: Metal Female Voices Fest XI–Teil 1 (Freitag und Samstag)
Pingback: Metal Female Voices Fest XI–Teil 1 (Freitag und Samstag) | Rainers Blog
Pingback: Kamelot, ReVamp, Tellus Requiem – Hamburg 2013 | Rainers Blog