Bewertung
Album (40%): 9/10
Cover-Art (20%): 9/10
Songwriting (40%): 9/10
ø: 9/10
Bisher konnte ich mit den italienischen Speed Power Metallern Trick Or Treat nicht allzu viel anfangen. Mit Ausnahme von „Creepy Symphonies„. Aber dieser Satz in der Press-Info ließ mich aufhorchen.
„Ghosted“ ist das Album, das definitiv den neuen Trick Or Treat-Kurs markiert, bei dem sich klassischer Power Happy Metal mit furchteinflößenden und dennoch lustigen Horror-Atmosphären vermischt.
Also habe ich mir das achte Album der Band aus Modena (Emilia-Romagna) reingehört. Und habe mich entschieden, es noch mehrere Male zu hören. Warum? Dazu später. Trick or Treat starteten 2002 ursprünglich als Helloween Tribut Band. Ein Jahr später erschien das Live-Album „Italian Helloween Tribute“. Das erste Studio-Album wurde erst im Oktober 2006 veröffentlicht. Weitere Veröffentlichungen folgten in regelmäßigen Abständen. Ein Blick in die Besetzungsliste zeigt, dass jetzt, mehr als zwanzig Jahre später, immer noch drei Gründungsmitglieder in der Band. Eine beeindruckende Kontinuität. Aber sprechen wir nun über die Songs auf „Ghosted“.
Natürlich darf bei einem solchen Album ein Intro nicht fehlen. Unter dem Namen „Lost In The Haunted House“ bietet es mehr als so manche andere Intros. Keine Sound-Spielereien, sondern eher eine Melodieführung, die es zu einer kurzen Ouvertüre macht. Der erste reguläre Song „Craven Road“ startet druckvoll und melodisch. Ganz im Stile früherer Trick Or Treat Alben bewegen wir uns im Fahrwasser des Rhapsody Universums. Aber schon bei „Bloodmoon“ kann man hören, dass es auch anders geht. Kraftvoller melodischer Metal, mit schönen Gitarren-Melodien, und einer vorwärts treibenden Double Bass. Aber den entscheidenden Unterschied macht Gastsängerin Adrienne Cowan (Seven Spires). Und die Growls, die ihren Gesang begleiten (kommen die auch von Alle Conti?). Später screamt auch Adrienne mit. Das gibt diesem Song so einige Ecken und Kanten. Der Titelsong „Ghosted“ ist dann eher ein klassischer Midtempo Rocker. Gehört zum Besten, dass ich je von der Band gehört habe. „Dance With The Dancing Clown“ startet mit einer circensisch klingenden Keyboard Einleitung. Nicht unerwartet für diesen Song-Titel. Später klingt der Gesang zeitweise etwas schräg. Aber natürlich dominieren auch schöne Melodien mit großen Chorgesängen. Es folgt die Power Metal Hymne „Polybius“. Bei „Evil Dead Never Sleeps“ klingen die Gitarren richtig hart und die Double Bass sorgt für hohes Tempo. Dazu im Kontrast stehen zu Beginn einige klebrige Keyboard-Teppiche. Aber zum Glück nur kurz. „Return To Monkey Island“ ist die nächste Überraschung. Der Titel lässt es vermuten, wir befinden sich im Piraten-Umfeld. Und dass der Song gewaltig nach Alestorm klingt, liegt an Gastsänger Christopher Bowes. Das Duett mit Alle kann mehr als überzeugen. „Make A Difference“ ist die nächste Power Metal Hymne. Großen Power Metal bietet „The 13th“, zumindest nachdem die kurze Einleitung hinter uns liegt. Harte Gitarren Riffs und die Double Bass prägen den Song. Den Abschluss bildet das fast achtminütige Epos „Bitter Dreams“. Nach einigen Synthie Klängen hört man eine akustische Ballade. Der Gesang von Alessandro Conti klingt sehr ruhig. Er zeigt, was er für ein begnadeter Sänger ist. Später entwickelt sich der Song zu einer großartigen Power-Ballade mit starken Gitarren Hooks. Zwischendurch einige schnellere Abschnitte, die so auch einer Metal Hymne den letzten Schliff geben würden. Ganz am Schluss singt dann auch noch ein Kinderchor.
Also zumindest mich haben Trick Or Treat mit „Ghosted“ als neuen Fan gewonnen. So abwechslungsreich habe ich die Band bisher noch nicht gehört. „New Wave of Italian Power Metal“ (NWoIPM). Ich weiß, in letzter Zeit wird man mit solchen oder ähnlichen Begriffen überrannt. Aber aus meiner Sicht umschreibt dies sehr gut den neuen Stil der Italiener. Davon hätte ich gern mehr.
Trick Or Treat – Ghosted: https://youtu.be/iUFAi___2tE?si=ZIKWhT4eSPAOV3SP
Lineup:
Alessandro „Alle“ Conti – Vocals
Guido Benedetti – Guitar
Luca Venturelli – Guitar
Leone Villani Conti – Bass
Dario Capacci – Drums
Label: Scarlet Records
VÖ: 25. April 2025
Spieldauer: 47:24
Titelliste:
- Lost In The Haunted House
- Craven Road
- Bloodmoon
- Ghosted
- Dance With The Dancing Clown
- Polybius
- Evil Dead Never Sleeps
- Return To Monkey Island
- Make A Difference
- The 13th
- Bitter Dreams
