Morlas Memoria – Adieu

Bewertung: 8/10

Die Symphonic Metal Band Morlas Memoria aus der sächsischen Landeshauptstadt Dresden (Deutschland) wurde im Frühjahr 2011 von den Geschwistern Leandra und Theo Johne gegründet, damals noch unter dem Namen Morlas Enigma. Die Umbenennung erfolgte 2013. Neben Leandra und Theo sind auch Schlagzeuger Samuel Clauß und Bassist Sebastian Leibe noch Bord. Auch ansonsten weist die Encyclopaedia Metallum nur recht wenige Besetzungswechsel aus. Eine beeindruckende Stabilität. Nach dem ersten Demo im Jahr 2012 wurde zwei weitere Alben veröffentlicht („Follow the Wind“ – 2014 und „Mine of Pictures“ – 2017). Danach passierte, bis auf einige Singles, nicht allzu viel. Somit könnte man nach acht Jahren Wartezeit „Adieu“ als Comeback bezeichnen. 

„Lost Expedition“ legt gleich mit harten Gitarren-Riffs und einem kräftigen Bass los. Symphonische Elemente setzen ein. Dann ist der glockenklare Sopran von Frontfrau Leandra Johne zu hören, der eine klassische Gesangsausbildung vermuten lässt. Auch in den ganz hohen Tönen sehr sauber zelebriert. Nach dem Midtempo Einstieg legen die Sachsen bei „Reckless Game“ noch etwas an Härte zu, ohne jedoch das Tempo wesentlich zu erhöhen. Obwohl, stimmt nicht ganz, die Gitarren-Hooks werden etwas schneller gespielt. So auch das Gitarren-Solo kurz vor Schluss. Bei „The Unknown“ hört man dann doch eine Tempoverschärfung. Die Gitarren galoppieren. Jedoch nur, bis der ruhige Sopran einstimmt. Hier kann man Leandra auch mit ihrer Flöte genießen. Gegen Ende wirken die Gitarren ein wenig hektisch. „The March“ startet mit ruhigem, rhythmischem Schlagzeug und Keyboard. Später sind ein Cello und weitere Streicher zu hören. Diese geben dem Song zunächst ein gewisses orientalisches Flair. Wenn die Gitarren und das treibende Schlagzeug einsetzen, ist es mit der Ruhe vorbei und es wird leicht thrashig. Die Growls von Theo Johne bilden einen Kontrast zu dem Sopran seiner Schwester. „Nordwand“ wird eingeleitet von schönen Gitarren-Melodien. Der Sound wird während des Gesangs von Leandra dezent zurückgenommen. Dazwischen gibt es den Einsatz von Double Bass bzw. harten Riffs. „An meine Witwe“ ist eine besinnliche, instrumentale Ballade, bei der der Synthie-Streicher eindeutig dominieren. „Das Klirren der Tränen“ kommt wieder deutlich härter daher. Leandra singt in ihrer Muttersprache, in den höchsten Tönen. Dezent ist die tiefere Stimme von Theo Johne zu hören. Am Anfang von  „Brothers“ ist eine ruhige e-Piano Passage zu hören, die von Streichern und später von Gitarren-Riffs unterlegt wird. Dann nehmen die Gitarren zeitweise etwas Fahrt auf. Aber, wie schon häufig zuvor, wird es während des Gesangs ruhiger. Auch bei „Radium“ dominieren zumindest im instrumentalen Bereich harte und schnelle Gitarren-Riffs und -Melodien.  „Der letzte Gruß“ ist der nächste deutschsprachige Song, Er startet als Ballade, aber dann knallen die Riffs und das Schlagzeug ballert los. Erneut ist Theo mit etwas harscherem Gesang zu hören. Bei „Top Of The World“ bilden epische Chorusse stellenweise einen Kontrast zu harten Riffs. Auch der Sopran wird hin und wieder von Riffs und Double Bass Einsätzen begleitet. Beim Schlusssong „Adieu“ glaubte ich zunächst ein Weihnachtslied zu hören. Und dieser volksliedhafte Abgesang passt irgendwie nicht so recht zu den anderen Songs. Mehrstimmiger Satzgesang ist zu hören.

Über weite Strecke ist ein typisches, aber gutes Symphonic Metal Album. Allerdings fehlen mir darauf einige Ecken Kanten. Leandra Johnes Sopran ist überragend, wirkt jedoch etwas zu brav. Zumeist wird dabei die Härte der Songs etwas zurückgenommen. Und ihr Bruder Theo bringt seine Scream für meinen Geschmack zu selten zur Geltung. Unterm Strich überwiegt aber der positive Eindruck. Nur der Titelsong bringt mich ein wenig ins Grübeln. Ich hoffe, dass die Band hier nicht tatsächlich Adieu sagt, denn das fände ich sehr schade.

Morlas Memoria – Lost Expedition: https://youtu.be/tTE-nb6SkZw?si=y5cAPdppB9dBgv6_

Lineup:

Leandra Johne – Vocals, Flute
Theo Johne – Guitar, Screaming
Maximilian Ufer – Guitar
Sebastian Leibe – Bass
Oliver Kunze – Keyboards
Samuel Clauß – Drums

Label: Selbstrelease

VÖ: 06. Februar 2025

Spieldauer: 53:50

Titelliste:

  • Lost Expedition
  • Reckless Game
  • The Unknown
  • The March
  • Nordwand
  • An meine Witwe
  • Das Klirren der Tränen
  • Brothers
  • Radium
  • Der letzte Gruß
  • Top Of The World
  • Adieu

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