Bewertung: 8/10
Es tut sich etwas im Punk-Rock. Zwei hübsche junge Mädels, geboren in Frankreich und inzwischen in Kapstadt (Südafrika) lebend, haben sich aufgemacht, die Rockwelt zu erobern. Seit 2003 sind die beiden Schwestern Camille “Mille” und Noemie “Mie” Debray nun schon musikalisch unterwegs. Zunächst performten sie im süßen Alter von 8/9 Jahren auf den Straßen ihrer Wahlheimat Kapstadt. Irgendwann kam dann der Punkt, an dem sie ihre Musik auch in größerem Rahmen präsentieren wollten. The SoapGirls waren geboren. 2011 unterschrieben die Schwestern einen Plattenvertrag beim Major-Label Universal von dem sie sich aber bald wieder trennten, um ihre eigene Kreativität voll auszuleben. Die beiden selbstbewussten jungen Damen bezeichnen ihre Musik als Revolt Rock. Nach dem 2015 erschienen Debüt “Call For Rebellion”, einer EP (“Bad Bitch”) erschien jetzt mit “Societys Rejects” das zweite Studioalbum der SoapGirls.
Auf ihrer Facebook-Seite geben die Schwestern u.a. Nirvana, Napalm Death oder The Offspring als musikalische Einflüsse an. Das ist den Songs deutlich anzuhören. Aber die Aufzählung ist durchaus nicht vollständig. Nach mehrmaligem Hören des Albums würde ich auch die Ramones, Sex Pistols oder auch Alice in Chains in diese Liste aufnehmen. All diese Einflüsse verarbeiten The SoapGirls zu ihrem ureigenen Sound, der sich in keine Schublade pressen lässt. Das Gitarrenspiel von Mie ist äußerst variabel und wechselt zwischen knallenden Riffs, punkigen Geschrammele und melodischen Parts. Bassistin Mille sorgt mit ihrem Vier-Saiter für amtlichen Druck. Diesen lässt sie auch häufig in ihren Gesang einfließen, der meist recht rotzig aus den Boxen schallt. Aber sie und ihre Schwester beherrschen auch den melodiösen Klargesang – im Duett harmonieren Mille und Mie hervorragend zusammen (“You Hate Losing”). Und Arya Goggin von Skindred hinter der Schießbude treibt die beiden Front-Ladies gnadenlos voran.
Die Texte der SoapGirls sind eher weniger lady-like. Ich habe jetzt nicht mitgezählt wie oft die Mädels das böse F-Wort in den Mund nehmen. Aber auch sonst singen und schreien die Sängerinnen ihre angestaute Wut in die Welt hinaus, nehmen kein Blatt vor den Mund, mit Songtexten wie „I’m ma break free kick the door I don’t care no fuck it all“, “she don’t wanna go to school today. Her teachers dumb she wants to” oder auch “You tell me that you want me that you really need me now Swallow it down” (Quelle Bandcamp). Somit ist auch klar, warum die Songs bei Amazon als nicht jugendfrei (Explicit) gekennzeichnet sind. Und das schlägt auch auf ihre Videos durch, so gibt es vom Bonus-Track “Rather Be Dead” zusätzlich eine zensierte Version im Netz. Mille und Mie gehen offen mit sich, ihren Körpern und ihrer Sexualität um, ohne jedoch in die Schmuddel-Ecke abzugleiten.
Ich bin mir sicher, dass die Songs und auch das Auftreten der SoapGirls die Musikwelt spaltet – Hate it or love it. Ich zähle mich ganz eindeutig zu letzteren. Das Anhören des Albums “Societys Rejects” (zu Deutsch “Ablehnung der Gesellschaft”) macht eine Menge Spaß und die Schwestern zeigen auch immer wieder ihr musikalisches Können. Warum sollen nicht auch zwei hübsche Mädels gegen das Establishment in der Gesellschaft rebellieren.
Pictures © by The SoapGirls
The SoapGirls – Rather be Dead – Official Video: https://youtu.be/OLXiiqnFNi4
The SoapGirls – Bad Bitch: https://youtu.be/qbJMgFoAqBo
Lineup:
Camille “Mille” Debray – Vocals, Bass
Noemie “Mie” Debray – Vocals, Guitar
Arya Goggin (von Skindred) – Drums
Label: Selbstvertrieb
VÖ: 25. Mai 2017
Spielzeit: 55:51
Titelliste:
- Societys Reject
- Jonny Rotten
- Waters Edge
- Party In Hell
- Air
- Step Outside
- Original Sin
- Sams On Crack
- You Hate Losing
- Drag You Down To Hell
- Play With Fire
- Break You
- Bury Me
- Bad Bitch (Bonus Track)
- Rather Be Dead (Bonus Track)
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