Das Erscheinen des Albums „Arrival“ liegt schon eine Weile zurück. Aber manchmal graben Promoter so etwas Altes aus, um die Verkäufe ein zweites Mal anzukurbeln. Oder die Bands selbst versuchen einen zweiten Anlauf. So ist es wohl auch bei Black Reuss. Obwohl Black Reuss ist keine Band, sondern das Solo-Projekt des italienischen Multi-Instrumentalisten Maurizio Dottores, ins Leben gerufen im Jahr 2018. Seit 2021 wurden vier Alben veröffentlicht. Und das jüngste ist eben „Arrival“. Auf diesem arbeitetete er mit talentierten Musikern zusammen. David Vetsch (ex The Beauty Of Gemina) und Diego Rapacchietti (Coroner) unterstützten ihn bei den Aufnahmen.
Mit dem kraftvollen Song „Ego“ startet das Album. Nach ruhigem Einstieg setzt die gesamte instrumentale Power ein. Der Gesang erschallt in angenehmem dunklem Timbre. Der Refrain hat Ohrwurm-Charakter, im positiven Sinne. Die von Keyboard-Klängen unterlegten Gitarren-Riff sorgen für eine amtliche Härte. „Evolution“ startet mit leichten Industrial Anleihen bevor akzentuiertes Schlagzeugspiel einsetzt. Dazu gibt es epische Chorusse und Keyboard-Teppiche. Am geringen Tempo ändert sich nicht viel. Die Keyboards zu Beginn von „Grounded“ klingen etwas experimentell. Aber dann setzt erneut der ruhige, verzaubernde Gesang ein. Und immer wieder die Riffs von tiefen verzerrten Gitarren. Ruhig und kontemplativ geht es weiter. Die kurzen Einleitungen habe ein große Vielfalt. Ob Streicher und Gitarren bei „Revelation“, technische verfremdete Keyboards bei „Crystal Clear“, Keys und Schlagzeug bei „Regression“. Immer folgt dann der beruhigende dunkle Gesang Maurizio Dottores, begleitet von ebenfalls ruhigen, aber druckvollen Schlagzeug und harten Riffs. Hin und wieder sind auch klare Gitarrenklänge zu hören. Musikalisch kann man durchaus auch viel Abwechslung erkennen Und man kann immer sehr schnell mitsingen. Dann überrascht aber „Loner“, zumindest die Einleitung klingt optimistisch und wird schneller gespielt. Aber danach dominiert erneut Düsternis. Einige Passagen mit verzerrten Gitarren sowie die Chorusse stehen dazu ein wenig in Kontrast. Und auch bei „Soul Awakening“ mit Anna Murphy (ex. Eluveitie, Cellar Darling) als Duett-Partnerin und „Keen Creation“ änderten sich in der gestalterischen Grundausrichtung nicht viel, wohl aber im musikalischen Bereich. Lediglich „Resolution“ klingt ein wenig optimistischer. Hier setzen auch schneller gespielte Riffs ein. Auch der Gesang wechselt zwischen ruhig, düster und optimistisch schneller.
Es gab zwei Gründe, warum ich lange überlegt habe, ob ich zu „Arrival“ eine Rezension schreibe. Zum einen, weil das Erscheinungsdatum schon eine Weile zurück liegt. Zum anderen, weil Dark Rock / Gothic Rock nicht unbedingt meine bevorzugte Musik-Richtung ist. Aber schlussendlich hat mich dann doch Qualität, der musikalische Abwechslungsreichtum und der über weite Strecken satte Sound überzeugt. Hinzu kommen häufig harte Riffs, die für einen Ausflug in Metal-Gefilde sorgen.
Black Reuss – Evolution: https://youtu.be/dtJn5LzqcBo?si=5LA_ePyCdCBFVbdS
Lineup:
Maurizio Dottores – Vocals, All instruments
David Vetsch – Bass
Diego Rapacchietti – Drums
Label: Black Reuss Music
VÖ: 01. Dezember 2023
Spieldauer: 56:33
Titelliste:
- Ego
- Evolution
- Grounded
- Revelation
- Crystal Clear
- Regression II
- Loner
- Soul Awakening
- Resolution
- Keen Creation

