Die niederländische Band Kingfisher Sky wurde im Jahr 2005 vom ehemaligen Within Temptation Schlagzeuger Ivar de Graaf und Sängerin Judith Rijnveld gegründet. Diese beiden sind auch die letzten verbliebenen Gründungsmitglieder. Bisher wurden fünf Studio-Alben, mehrere EPs und Singles sowie ein Demo veröffentlicht. Zwischen den beiden letzten Alben „Technicoloured Eyes“ (2018) und „Feeding the Wolves“ (2024) lagen sechs Jahre. Der Covid Pandemie geschuldet gab es dazwischen u.a. einige Akustik-Sessions. Der Sound der Band lässt sich nur schwer beschreiben. Er besteht aus einer Mischung aus melodischem Metal, Progressive und Folk Rock. Damit haben sich Kingfisher Sky ihre eigene Nische geschaffen. Im nächsten Jahr feiert die Band ihr zwanzigjähriges Jubiläum. Es gibt also viele Gründe bei der Band nachzufragen.
KoR: Hallo, Ich bin Rainer und schreibe für Keep on Rocking und das Metalheads Forever Magazine. Danke, dass ich dieses Interview mit Euch führen kann. Wie geht es Euch.
KS: Hallo Rainer! Uns geht es sehr gut, danke. Wir haben gerade die ersten paar Shows als Support für das neue Album hinter uns. Oh, eine kleine Korrektur: Edo vd Kolk ist auch eines der Originalmitglieder der ersten Besetzung 🙂 (Laut Encyclopaedia Metallum existieren Kingfisher Sky seit 2005. Und Edo spielt seit 2007 in der Band. Anm.: der Autor)
KoR: Obwohl die Band inzwischen fast zwanzig Jahre besteht, ist sie außerhalb der Niederlande sicherlich weniger bekannt. Stellt Euch bitte kurz vor.
KS: Wir sind Kingfisher Sky. Wir haben die Band gegründet, ohne einen bestimmten Stil oder ein bestimmtes Genre im Kopf zu haben. Wir wollten einfach nur Musik machen, die wir hören wollten. Musik, die alle Elemente enthält, die wir lieben, von traditioneller Volksmusik über Metal bis hin zu Prog und darüber hinaus.
KoR: Ivar und Judith haben die Band 2005 gegründet. Wie habt Ihr Euch kennengelernt? Welche musikalischen Vorstellungen hattet Ihr für die Band?
KS: Wir lernten uns in einer Coverband kennen und beschlossen schnell, dass wir unsere eigene Musik machen wollten. Die erste Band, die wir gründeten, war eine Hardrockband ohne Keyboards oder Orchester. Wir wollten es sehr einfach und unkompliziert halten. Das Problem war, dass uns das ziemlich schnell langweilig wurde, und so beschlossen wir, uns nicht auf ein Genre zu beschränken.
KoR: Wie kam es dazu, dass Ihr Euch nach dem Eisvogel (engl. Kingfisher) benannt habt?
KS: Der holländische Eisvogel ist ein wunderschöner bunter Vogel, hat aber auch einen sehr scharfen Schnabel, mit dem er Fische fängt. Dieser Kontrast findet sich auch in unserer Musik wieder.
KoR: In dieser Zeit wurden fünf Studio-Alben veröffentlicht. Wie hat sich der Sound von Kingfisher Sky verändert?
KS: Ich denke, es ist ausgewogener geworden. Wir fühlen uns sicherer darin, wer wir sind und was wir musikalisch und textlich vermitteln wollen. Es gibt auch mehr Raum für orchestrale Arrangements als auf den ersten Alben.
KoR: Die Cover Artworks der Alben und EPs sind außergewöhnlich. Es wird stets der namensgebende Eisvogel abgebildet. Viele davon hat Judiths Mutter Joke Rijnveld-Stortenbeek entworfen. Wer hatte die Idee für diese bunten Paintings?
KS: Das war ein Joke von Judiths Mutter! Sie hört immer die Musik und bekommt den Text in einem frühen Stadium, so dass sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen kann. Der Wolf auf dem Cover hat die Form eines Eisvogels in seinem Kopf, wenn man genau hinschaut!
KoR: Vor wenigen Wochen erschien Euer fünftes Album „Feeding the Wolves“. In der Presse-Info zum Album habe ich gelesen, dass Ihr von einer alten Cherokee-Legende inspiriert wurdet. Ist das somit auch ein Konzept-Album?
KS: Der Wolf ist ein wiederkehrendes Thema auf dem gesamten Album. Der Song „Feeding the Wolves“ handelt von der Cherokee-Legende über zwei Wölfe, die in ständigem Kampf miteinander stehen. Der eine ist Dunkelheit und Verzweiflung, der andere Licht und Hoffnung. Welcher wird gewinnen? Derjenige, den man füttert.
Man könnte sagen, dass die Lieder wie diese Wölfe sind. Es gibt Songs, die sich mit dunklen Themen beschäftigen und wenig Hoffnung für die Zukunft der Menschheit haben. Und auf der anderen Seite gibt es Songs, die all die schönen Dinge feiern, die dieses Leben zu bieten hat. In dieser Hinsicht könnte man es also ein Konzeptalbum nennen.
KoR: Ihr hattet für das Album eine Crowdfunding Kampagne gestartet. Was bedeutet Euch die Unterstützung durch Eure Fans?
KS: Alles! Ohne sie wären wir nicht in der Lage, ein Album wie dieses zu machen.
KoR: Wie lief das Songwriting zum Album ab? Gibt es einen Hauptsongwriter oder schreibt Ihr die Songs gemeinsam im Probenraum?
KS: Das Schreiben der Songs findet meistens im Heimstudio statt. In der Anfangsphase der Band waren es hauptsächlich Judith und ich (Ivar), die die Songs schrieben. Auf diesem Album haben auch unser Keyboarder Erik und unser Bassist Nick Songs beigesteuert und Erik ist auch für die orchestralen Arrangements auf dem Album verantwortlich. Der Gitarrist Edo van der Kolk liefert immer die schönsten Soli, so dass jedes Bandmitglied für die Songs wichtig ist.
KoR: Ihr konntet eine Vielzahl namhafter Gastmusiker für „Feeding the Wolves“ für die Aufnahmen gewinnen, allen voran Troy Donockley (Nightwish). Wie war die Zusammenarbeit mit den Gast-Musikern?
KS: Es war großartig! Ihre Beiträge hoben die Songs wirklich auf eine ganz neue Ebene. Troy brachte ein traditionelles keltisches Feeling mit, das wir selbst nie hinbekommen hätten. Der legendäre Sänger Edward Reekers sang bei „Feeding the Wolves“, was ebenfalls eine völlig neue Dimension bedeutete.
KoR: Wie zufrieden seid Ihr mit dem aktuellen Album?
KS: Äußerst zufrieden! Wir haben das Gefühl, dass es unser bisher bestes Album sein könnte.
KoR: Wie waren die Reaktionen der Presse und der Fans?
KS: Wir bekommen großartige Reaktionen von der Presse und unseren Fans! Es scheint, dass es eine echte emotionale Verbindung zu den Menschen herstellt, und das ist für uns das größte Kompliment, das wir bekommen können.
KoR: Ihr präsentiert das neue Album auf einer kurzen Tournee durch die Niederlande. Wird es auch Konzerte außerhalb Eures Heimatlandes geben?
KS: Für das Ausland ist noch nichts geplant, aber das könnte sich ändern!
KoR: Wenn ich richtig informiert bin, steht nächstes Jahr Euer 20-jähriges Jubiläum an. Das muss natürlich gefeiert werden! Habt Ihr bereits Pläne für das Jubiläum?
KS: Wow, wie die Zeit vergeht! Wir haben 2017 eine 10-Jahres-Jubiläumsshow gemacht (gezählt ab dem Jahr, in dem Hallway of Dreams veröffentlicht wurde), wenn wir also 2007 als das Gründungsjahr betrachten, haben wir noch etwas Zeit, darüber nachzudenken 😉
KoR: Ich bedanke mich noch einmal für dieses Interview. Möchtet Ihr den Fans zum Schluss noch etwas sagen?
KS: Vielen Dank, Rainer! Den Fans möchten wir sagen, dass wir hoffen, euch auf Tour zu sehen und uns dafür bedanken, dass ihr uns all die Jahre hindurch die Treue gehalten habt!
Kingfisher Sky sind:
Judith Rijnveld – Vocals
Ivar de Graaf – Drums
Erik van Ittersum – Keys
Edo van der Kolk – Guitar
Maaike Peterse – Cello
Nick Verschoor – Bass Guitar
Diskographie:
Demo 2006 – Demo 2006
Hallway of Dreams – Album 2007
November – Single 2008
Skin of the Earth – Album 2010
Arms of Morpheus – Album 2014
To Turn the Tables – EP 2017
Technicoloured Eyes – Album 2018
Cornelia – Single 2018
The Lockdown Sessions – EP 2020
The Winter Sessions – EP 2021
Rise – EP 2021
Walk the Plank – EP 2022
Winter Waltz – Single 2022
Feeding the Wolves – Album 2024
Social Media:
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