Die schöpferische Arbeit darf nie aufhören – Interview mit Marble

Ein Demo, drei Singles und drei Alben heben sie bisher veröffentlicht, die italienische Melodic Metal Band Marble. Gegründet 2003 in Mortara (Provinz Pavia, Region Lombardei) dauerte es bis zum Album-Debüt „A.t.G.o.d.“ ganze fünf Jahre. Noch länger mussten die Fans bis zum Nachfolger „S.A.V.E.“ warten. Dieses erschien erst im Jahr 2021. Bereits 2024 wurde das dritte Album „T.I.M.E.“ nachgeschoben. Alle drei Alben verbindet, dass der Album-Titel die Abkürzung eines Songs des jeweiligen Albums ist. In der langen Geschichte gab es so einige Besetzungswechsel. Am Schlagzeug und vor allem am Mikrophon. Sowohl männliche als auch weibliche Sänger prägten den Gesang. Es gibt also genügend Gründe, bei der Band nachzufragen. Bassist Daniel Fleba hat meine Fragen beantwortet.

KoR: Hallo. Ich bin Rainer und schreibe für Keep on Rocking. Ich freue mich dieses Interview mit Euch führen zu können. Wie geht es Euch?

Marble: Hallo Rainer, wir sind stolz darauf, in deinem Magazin Keep On Rocking zu sein! Wir konzentrieren uns voll und ganz auf die Promotion des neuen Albums „T.I.M.E.“, also würde ich sagen, dass es uns gut geht!

KoR: Marble existieren seit 2003. Aber außerhalb Eurer Heimat seid Ihr weniger bekannt. Stellt die Band bitte kurz vor.

Marble: MARBLE wurde 2003 gegründet, zunächst als reine Power Metal-Band. Nach einem ersten Demo veröffentlichten wir 2008 unser erstes Album und 2011 eine EP, unterstützt durch gute Live-Aktivitäten. Dann wurde das Projekt aus persönlichen Gründen einiger Mitglieder eingestellt, bis wir vor der Pandemie mit den Aufnahmen zu unserem zweiten Album „S.A.V.E.“ begannen, das 2021 veröffentlicht wurde. Danach begannen wir mit den Aufnahmen zu unserem neuesten Album „T.I.M.E.“, das am 8. November auf Rockshots Records veröffentlicht wurde. Wir wollten den Sound aufpeppen, indem wir den melodischen Wurzeln treu bleiben, aber die Ideen, die jedes Mitglied mit seinen musikalischen Einflüssen mitbringt, einfließen lassen.

KoR: In den zwanzig Jahren Eures Bestehens gab es vergleichsweise wenig Besetzungswechsel (Quelle: Encyclopaedia Metallum). Am gravierendsten dürften die Änderungen beim Gesang sein. Ihr wart sowohl Female Fronted als auch Male Fronted. Warum habt Ihr Euch letztendlich wieder für eine Sängerin (Eleonora Travaglino) entschieden?

Marble: Eigentlich ist es, wenn man darüber nachdenkt, eine echte Rückkehr zu den Wurzeln, denn in den Anfangstagen, zur Zeit des ersten Demos, hatten wir bereits weiblichen Gesang, zu einer Zeit, als Metal-Bands mit weiblichem Gesang noch selten waren und oft nur mit Gothic in Verbindung gebracht wurden. Die Wahl von Eleonora fiel fast zufällig, denn sie kommt eher aus der Rock- und Bluesmusik, aber da sie das Genre gut kennt, passte sie genau hinein!

Und mit „T.I.M.E.“ brachte sie die Welt des Theaters, aus der sie kommt, da sie selbst Schauspielerin ist, in unsere Metal-Welt!

KoR: Hatten die Wechsel am Mikrophon Auswirkungen auf den Sound der Band?

Marble: Ja, schon rein kompositorisch muss man die Klangfarben für ein anderes Gesangs-Timbre berücksichtigen, aber der Einstieg von Eleonora erlaubte es uns, sowohl beim Vorgängeralbum als auch beim aktuellen „T.I.M.E.“ abwechslungsreichere und komplexere Gesangsharmonien auszuprobieren, tatsächlich sind die Melodien stark auf den Gesangsharmonien aufgebaut, wir glauben, dass das schon in den veröffentlichten Singles recht deutlich wird!

KoR: Wie würdet Ihr den Sound der Band beschreiben?

Marble: Unser Ansatz ist es, von einer sehr kräftigen Basis auszugehen, die oft von extremerem Metal beeinflusst ist und auf der wir Gesangsharmonien und Keyboard-Einsätze einbauen, manchmal mehr orchestral, manchmal mehr progressiv. Es hängt immer vom Text des Songs und der Stimmung ab, die man haben möchte.

KoR: Mir ist aufgefallen, dass alle drei Album-Titel Abkürzungen sind. Abkürzungen eines Song-Titels des jeweiligen Albums. Warum habt Ihr Euch so entschieden?

Marble: Ich will ehrlich sein: beim ersten Album war es ein Zufall, als wir nach einem Titel suchten, schlug Omar vor, „At The Gates Of Destruction“ zu A.t.G.o.d. zu verkürzen, und wir mochten die Idee. Beim zweiten Album haben wir ein Anthologie-Konzept über Sünden und Tugenden gemacht, von da an war „S.A.V.E.“ fast obligatorisch und wurde zu unserem Markenzeichen. Und wenn man sich unser Logo ansieht und es um 180 Grad dreht, sieht man, dass das Wort Marble immer noch zu lesen ist, da es ein Ambigramm ist. Wir möchten diese doppelte Lesung in unseren Produktionen beibehalten, um den Zuhörern und Fans einen zusätzlichen Hinweis zu geben.

KoR: Zwischen den Veröffentlichungen von „A.t.G.o.d.“ und „S.A.V.E.“ lagen dreizehn Jahre. Warum hat es so lange gedauert, bis Euer zweites Album fertiggestellt war?

Marble: Wie gesagt, es gab persönliche Beweggründe von einigen Mitgliedern, die nichts mit der Musik zu tun hatten, sondern einfach mit der Entwicklung des persönlichen Lebens. Jedenfalls haben wir nach A.T.G.O.D. einige Live-Aktivitäten und eine EP im Jahr 2011 gemacht, die als Promo genutzt wurde, dann haben wir das Projekt bis zur Reunion mit S.A.V.E. eingefroren.

_T.I.M.E._ Art by Giannis Nakos (Remedy Art Design)KoR: Kürzlich erschien Euer drittes Werk „T.I.M.E.“. Wie unterscheiden sich Eure drei bisherigen Alben musikalisch?

Marble: Oh, ich denke, sie unterscheiden sich sehr. Das erste Album war mehr am Power Metal orientiert, da gab es schon aggressivere Elemente, die wir später aufgegriffen haben. Zwischen dem zweiten Album und „T.I.M.E.“ hingegen, denke ich, sind die Unterschiede eher graduell und wir haben alles Gute, was wir vorher komponiert hatten, genommen und es verbessert, um es auf das neue Album zu bringen. Außerdem war Eleonora bei diesem Album sowohl musikalisch als auch textlich voll in den kreativen Prozess eingebunden, da sie alle Gesangslinien und alle Ideen für die Texte zusammen mit mir (Daniel) und Omar entwickelt hat. „T.I.M.E.“ Ich halte es in jeder Hinsicht für viel reifer, auch in technischer Hinsicht, da ich mit den vorherigen Werken mehr Erfahrung gesammelt habe.

KoR: Seid Ihr zufrieden mit dem aktuellen Album „T.I.M.E.“?

Marble: Sicher, es war eine sehr emotionale Zusammenarbeit aller Beteiligten, und ich denke, das Konzept über weibliche Charaktere in der Geschichte des Westerntheaters ist wirklich etwas Besonderes und unterscheidet sich von dem, was wir normalerweise in unserem Genre hören und lesen. Außerdem machen sowohl Rockshots Records als auch TheMetallist einen wunderbaren Job bei der Promotion, was uns stolz auf die geleistete Arbeit macht. Das ist eine große Anerkennung, wenn man bedenkt, wie schwierig es heutzutage ist, alle Aktivitäten des täglichen Lebens und der Musik unter einen Hut zu bringen.

KoR: Wie waren die Reaktionen der Presse und der Fans?

Marble: Insgesamt sehr gut, wir bekommen die ersten Kritiken, und sie sind alle sehr positiv, ein gutes Zeichen! Sie mochten die Singles, und wir erhielten viele Komplimente für die beiden Videoclips!

KoR: Wer ist bei Euch für das Songwriting zuständig? Oder werden die Songs bei gemeinsamen Sessions im Probenraum geschrieben?

Marble: Das kommt wirklich auf den Song an. Bei den letzten beiden Alben hatten wir eine klare Vorstellung von der Struktur des Albums, wir arbeiteten an einem Gesamtkonzept, bevor die Musik entstand. Normalerweise bin ich derjenige, der alle Ideen in meinem Studio sammelt und die Bearbeitung und Vorproduktion übernimmt. Einige Songs stammen von mir, andere von Gitarrist Paul, und einige sind eine Teamleistung mit Omar. Eleonora steuert dann die Gesangslinien bei. Alles wird dann zusammen arrangiert und mit Details und Soli versehen, an denen es nie mangelt!

KoR: Auf Eurer Homepage schreibt Ihr u.a. folgendes: „Lasst den Vorhang aufgehen und lasst euch von der Musik von Marble auf die Bühne mitreißen.“ Werdet Ihr Euer aktuelles Album auch den Fans außerhalb Eures Heimatlandes Italien präsentieren?

Marble: Das wäre sehr schön, aber im Moment kümmern wir uns nur um die Online-Promotion für das Album. Es gibt einige Ideen für das nächste Jahr, aber nichts Definitives, obwohl das Ausland im Moment nicht in Betracht gezogen wird.

KoR: Gibt es schon Pläne für einen Nachfolger?

Marble: Um ehrlich zu sein: Ja, ich habe mit Omar darüber gesprochen, aber wir sind auf dem Niveau von „Bargesprächen“, ahahaha. Die schöpferische Arbeit darf nie aufhören!

KoR: Ich bedanke mich noch einmal für dieses Interview. Wollt Ihr den Fans zum Schluss noch etwas sagen?

Marble: Zunächst einmal viele Grüße aus Italien an die Leser von Keep on! Wir hoffen, dass Eure Leser mit uns ins Theater gehen und sich auf unsere Reise durch die Geschichte des Theaters mitnehmen lassen. „T.I.M.E.“ ist auf allen Streaming-Diensten und in einer wunderschönen Digipack-CD-Box erhältlich, die mit einem atemberaubenden Artwork von Remedy Art Design ausgestattet ist!

Marble sind:

Jacopo Marchesi – Keyboards
Norman Ceriotti – Drums
Eleonora Travaglino – Vocals
Daniel Fleba – Bass
Omar Gornati – Guitar
Paul Beretta – Lead Guitar

Diskographie:

Trails of Dreams and Reality – Demo 2006
A.t.G.o.d. – Album 2008
Heartless Disease – Single 2021
S.A.V.E. – Album 2021
Theater Is My Essence – Single 2024
The Jester Duplicity – Single 2024
T.I.M.E. – Album 2024

Social Media:

Bandcamp – https://marbleheavymetal.bandcamp.com/
Facebook – https://www.facebook.com/marbleheavymetalit/
Homepage – https://www.marbleheavymetal.com/
Twitter (X) – https://x.com/Marbleitaly
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Marble Store – https://marbleheavymetal.bigcartel.com/

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